Im Jahre 888 ging unser alter deutscher Kaiser Karl III. heim, den man den Dicken nennt. Den Karolinger raffte die Merowingische Krankheit hinweg, sprich er war zum Regieren nicht fähig. Weshalb ihm auch die Wikinger auf der Nase herumtanzten und er diesen schweres Geld für den Abzug bezahlen mußte. Ohne sein Zutun einte er das Reich Karls des Großen ein letztes Mal. Seine Brüder und Verwandten starben alle vor ihm und so fielen ihm deren Kronen und Reiche zu. Er folgte 876 seinem Vater Ludwig dem Deutschen als König nach und beerbte 880 und 882 seine Bruder Karlmann und Ludwig und 885 seinen Neffen Karlmann. Die römische Kaiserwürde erlangte er 881. Seine Ehe mit der Ahalolfingerin Richardis bliebt kinderlos und die Nachfolge seines natürlichen Sohnes Bernhard konnte er gegen Arnolf von Kärnten nicht durchsetzen. Nachzulesen gibt es die Geschichte seiner Zeit in der Chronik des Regino von Prüm und darin lese ich nun ein Stückchen weiter: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10015823_00015.html

„DCCCLXXX. König Karlmann schloß seinen letzten Tag am 22. März, indem eine Lähmung der Glieder die Auflösung herbeiführte‘ und wurde mit gebührenden Ehren in Baiern an dem Orte, der Hodingas heißt begraben. Dieser sehr vortreffliche König war aber in den Wissenschaften wohlunterrichtet, der christlichen Religion ergeben, gerecht, friedliebend und mit aller .Ehrbarkeit der Sitten geziert; die Schönheit seines Körpers war außerordentlich und auch seine Manneskraft bewundernswert, dieser aber entsprach sein hochherziger Geists Denn sehr viele Kriege führte er mit seinem Vater und noch mehr ohne ihn in den Reichen der Slawen und stets trug er den Triumph des Sieges davon; die Grenzen seines Reiches mehrte und erweiterte er mit dem Schwert; den Seinigen erschien er mild, den Feinden furchtbar; im Gespräch leutselig, mit Demut geschmückt, in der Ordnung der Reichsangelegenheiten von ungemeiner Tätigkeit beseelt, zeigte er sich in jeder Hinsicht so, daß ihm nichts zu fehlen schien, was königlicher Majestät geziemt. Aus rechtmäßiger Ehe wurde ihm wegen der Unfruchtbarkeit seiner Gemahlin kein Sprößling geboren, mit einer vornehmen Frau jedoch erzeugte er einen Sohn von glänzender Schönheit, den er Arnulf nennen ließ zur Erinnerung an den hoch ehrwürdigen Arnulf, den Bischof der Metzer Kirche, von dessen heiligem Stamme sein und der übrigen Frankenkönige Geschlecht entsprossen war; dies scheint nicht durch Zufall geschehen, sondern in einer gewissen Vorahnung und Hindeutung auf die zukünftigen Dinge vollbracht worden zu sein. Denn von jenem an begann das Königshaus im Verlaufe der Zeit nach göttlicher Vorsehung in glücklichem Wachstum zuzunehmen, bis es unter dem großen Karl den höchsten Gipfel des Kaisertums nicht nur für die Franken, sondern auch über alle die verschiedenen Stämme und Reiche erreichte. Nach seinem Ableben sing durch den Wechsel des Glückes ihres Reiches Herrlichkeit, die über alle Wünsche zugeströmt war, in derselben Weise, in welcher sie angewachsen, allmählich wieder an zu zerrinnen, bis bei dem Hinschwinden nicht allein der Königreiche, sondern auch des königlichen Stammes selbst, der teils in zarter Jugend ums Leben kam, teils durch die Unfruchtbarkeit der Frauen verdorrte, von einem so zahlreichen Königsgeschlecht dieser allein tauglich erfunden wurde, um das Szepter des Frankenreichs zu übernehmen; dies wird in dem Folgenden an seinem Orte noch klarer hervortreten. Als Ludwig vernahm, daß sein Bruder verschieden sei, zog er nach Baiern und kam nach Regensburg, wo alle Großen des Reiches zu ihm strömten und sich seiner Hoheit unterwarfen. Der König bewilligte aber dem Arnulf Kärnten, was sein Vater ihm schon vor langer Zeit bewilligt hatte; in diesem Lande liegt eine sehr wohl befestigte Burg, die Mosaburg genannt wird, weil der von undurchdringlichen Sümpfen umgebene Ort denen, die hineingehen wollen, den Zugang sehr schwierig macht.

DCCCLXXXI. Karl brach von Alamannien auf, besetzte das langobardische Gebiet und brachte in wenig Tagen ganz Italien zur Unterwerfung; als er Rom erreichte, wurde er von Johannes, dem Bischof des apostolischen Sitzes und von dem Senate der Römer günstig aufgenommen und in großer Herrlichkeit zum Kaiser erkoren. Um dieselbe Zeit lief eine Flotte der Nordmannen in den Fluß Wal ein und legte bei der königlichen Pfalz Nimwegen an, wo sie ihr Lager aufschlugen. Als dieser Vorfall zur Kenntnis Ludwigs gebracht worden war, zog er ohne Säumen mit einem Heere herbei und belagerte sie in ihrer Befestigung. Nachdem sie einige Tage hindurch mit einander gestritten hatten, vermochte er doch nicht völlig ob zu siegen, weil die Pfalz in ihrem ungeheuren Umfange und ihrer wunderbar festen Bauart den Feinden eine überaus sichere Zuflucht darbot. Bei diesen Kämpfen wurde von den Gegnern Eberhard der Sachse, der Sohn des Grafen Meginhard, ergriffen und als Gefangener fortgeführt; ihn empfing später seine Mutter Evesa unter Zahlung eines hohen Preises unversehrt zurück. Zuletzt zog der König mit allen seinen Truppen ab, nachdem er das Versprechen erhalten, daß wenn er die Belagerung aufhöbe, die Nordmannen sofort sein Reich verlassen würden. Als jener den Rückzug antrat, übergeben die Heiden die Pfalz mit ihren Befestigungen den Flammen, besteigen ihre Schiffe und kehren zu den Rheinmündungen zurück. Desgleichen lagerten in demselben Jahre im Monat November zwei Normannenkönige Gottfried und Siegfried mit einer unübersehlichen Menge von Fußgängern und Reitern an einem Orte, der Ahslon heißt, in der Nähe der Maß. Und auf ihrem ersten Einfall verwüsten sie die umliegenden Orte und verbrennen die Stadt Leodium, die Burg Utrecht und die tungrische Stadt; bei ihrem zweiten Einbruch ergießen sie sich über das Gebiet der Ribuarier und verheeren alles mit Mord, Raub und Brand, die Städte Köln und Bonn mit den nahe liegenden Burgen, das heißt Zülpich, Jülich und Neuss, lassen sie vom Feuer verzehren; hiernach legen sie die Pfalz Aachen und die Klöster Inda, Malmundarias und Stabulaus in Asche.“

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