In der Bücherei des Schloßes Hohenems wurde im Jahre 1755 unser Nibelungenlied wiederentdeckt. Daher wollen wir am heutigen Tag unser deutsches Nationalepos ein wenig feiern. Selbiges besteht aus 39 Gesängen (Abenteuern) und handelt vom blutigen Ende unserer Burgunder im Hunnenland. Die Walküre aus Wagners Ring der Nibelungen soll zur musikalischen Untermalung unserer heutigen Nibelungenfeier beitragen: https://www.youtube.com/watch?v=BwmqRrZ5PE0 Im Nibelungenlied kommt es derweil zu einem ziemlichen Gemetzel an der Festtafel vom Hunnenkönig Etzel: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Simrock/sim_ni00.html
„Als Rüdiger der Markgraf räumte Etzels Saal,
Fünfhundert oder drüber folgten ihm zumal.
Das ward von den Helden aus Treue getan,
Wodurch König Gunther bald großen Schaden gewann.
Da sah ein Heunenrecken König Etzeln gehn
Neben Dietrichen: des wollt er Frommen sehn.
Dem gab der Fiedelspieler einen solchen Schlag,
Daß ihm gleich am Boden das Haupt vor Etzels Füßen lag.
Als der Wirth des Landes kam vor des Hauses Tor,
Da wandt er sich und blickte zu Volkern empor:
„O weh mir dieser Gäste: wie ist das grimme Not,
Daß alle meine Recken vor ihnen finden den Tod!“
„Ach weh des Hofgelages!“ sprach der König hehr:
„Da drinnen ficht Einer, der heißt Volker,
Wie ein wilder Eber und ist ein Fiedelmann;
Ich dank es meinem Heile, daß ich dem Teufel entrann.
„Seine Weisen lauten übel, sein Bogenstrich ist rot;
Mir schlagen seine Töne manchen Helden tot.
Ich weiß nicht, was uns Schuld gibt derselbe Fiedelmann,
Daß ich in meinem Leben so leiden Gast nicht gewann.“
Zur Herberge gingen die beiden Recken hehr,
Dietrich von Berne und Markgraf Rüdiger.
Sie selber wollten gerne des Streits entledigt sein
Und geboten auch den Degen, daß sie den Kampf sollten scheun.
Und hätten sich die Gäste versehn der Leiden,
Die ihnen werden sollten noch von den Beiden,
Sie wären aus dem Hause so leicht nicht gekommen,
Eh sie eine Strafe von den Kühnen hätten genommen.
Sie hatten, die sie wollten, entlaßen aus dem Saal:
Da hob sich innerhalben ein furchtbarer Schall.
Die Gäste rächten bitter ihr Leid und ihre Schmach.
Volker der kühne, hei, was der Helme zerbrach!
Sich kehrte zu dem Schalle Gunther der König hehr:
„Hört ihr die Töne, Hagen, die dorten Volker
Mit den Heunen fiedelt, wenn wer zur Türe trat?
Es ist ein roter Anstrich, den er am Fiedelbogen hat.“
„Es reut mich ohne Maßen“, sprach Hagen entgegen,
„Daß ich je mich scheiden mußte von dem Degen.
Ich war sein Geselle, er der Geselle mein,
Und kehren wir je wieder heim, wir wollens noch in Treuen sein.
Nun schau, hehrer König, Volker ist dir hold:
Wie will er verdienen dein Silber und dein Gold!
Sein Fiedelbogen schneidet durch den harten Stahl,
Er wirft von den Helmen die hellen Zierden zu Tal.
Ich sah nie Fiedelspieler noch so herrlich stehn,
Als diesen Tag von Volker dem Degen ist geschehn.
Seine Weisen hallen durch Helm und Schildesrand:
Gute Rosse soll er reiten und tragen herrlich Gewand.“
So viel der Heunendegen auch waren in dem Saal,
Nicht Einer blieb am Leben von ihnen allzumal.
Da war der Schall beschwichtigt,als Niemand blieb zum Streit.
Die kühnen Recken legten da ihre Schwerter beiseit…“