Die Schlacht bei Beaune-la-Rolande

Eine sechsfache Übermacht zu schlagen ist keine Kleinigkeit und so hat unser General Konstantin von Voigts-Rhetz 1870 bei Beaune-la-Rolande eine große Waffentat vollbracht. Die Gallier hatten 60,000 Kriegsknechte gegen seine 11,000 Mann aufgeboten und sich eine ziemlich blutige Nase geholt. Am Abend trafen dann auch noch Verstärkungen vom Herzog von Mecklenburg ein und so war der gallische Vorstoß zur Rettung des belagerten Paris vereitelt. Der Spaß kostete die Gallier 5000 Man, während wir Deutschen 900 Verwundete und Gefallene hatten. Der Nebel des Krieges liegt bei unserem Major von Scherff am Vorabend schwer über dem Schlachtfeld: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11004243_00005.html
„Durfte man sich somit im Hauptquartiere Pithiviers, was die Front der Armee anging, einer wohlbegründeten Zuversicht hingegeben, so war doch das, was sich am 24. November beim X. Korps ereignet und seitdem durch eine Menge fernerer Anzeichen bestätigt hatte, darnach angetan, die entschiedenste Aufmerksamkeit auf dem linken Flügel der Armee zu richten. Bereits von Montargis in den Tagen des 22. und 23. war in Erfahrung gebracht, daß von Südosten her auf Briare und Gien bedeutende feindliche Massen, man sprach von 60-100,000 Mann in Bewegung seien und die letzten Patrouillen der XIX. Division bei ihrem Abmarsch von Montargis am 24. früh hatten das Vorschieben der feindlichen Vortruppen von Briare gegen diese Stadt gemeldet. Das Gefecht von Ladon aber hatte durch die glückliche Auffindung der Brieftasche eines gebliebenen Generalstabsoffiziers die Anwesenheit eines bis jetzt noch nicht bekannt gewesenen 20. Korps von drei Divisionen mit über 35,000 Mann bei Bellegarde konstatiert, dessen Vorrücken auf Beaune nur durch die Gefechte von Ladon und Maizieres verhindert worden war. Weitere Nachrichten stellten dann am 25. und 26. die Wiederbesetzung von Ladon und von Montargis (hier sogar mit südlich gelagerten Massen) fest; es wurde mehr und mehr zur Gewißheit, daß auch das bis jetzt bei Tours vermutete 18. französische Korps von dort vielleicht per Eisenbahn auf den feindlichen rechten Flügel geschoben sei. Mehrfache gegen die Vorposten des X. Korps aus diesen Richtungen vorgetriebene Rekognoszierungen legten Zeugnis von einer gegnerischen Tätigkeit an dieser Stelle ab, welche in schroffen Gegensatze zur Passivität in der Front stand. Angesichts dieser Anzeichen, welche noch durch die gemeldete Rechtsverschiebung französischer Kräfte vor der Front des IX. Korps bekräftigt wurden, trat die Erwägung in den Vordergrund, daß die feindliche Loirearmee der schwierigen Überwindung des ihr in Front gegenüberstehenden Hindernisses ausweichend, den Entsatz von Paris durch eine auf Gien (Bourges – Nevers) gestürzte Umgehungsoperation zwischen Loing und Yonne versuchen könne. Dem gegenüber faßte der Prinz-Feldmarschall, wesentlich gestützt auf die ihm durch am 26. November vom X. Korps auf Chateau-Landon dirigierte Detachements zugegangenen, seine allgemeine Auffassung der Dinge bestätigenden Meldungen, am 27. November den, wie man sehen wird, ebenso rechtzeitigen, als wichtigen Entschluß: den Schwerpunkt der II. Armee nach ihrem linken Flügel zu verlegen…“

Kaiser Heinrich der Siebte

„Gegenwärtig hat eine Sturmflut wilder politischer Leidenschaften und tönender Redensarten unsere ganze frühere staatliche Auffassung unter sich vergraben, anscheinend alle heiligen Überlieferungen vernichtet. Aber diese Flut wird sich wieder verlaufen. Dann wird aus dem ewig bewegten Meere völkischen Lebens jener Felsen wieder auftauchen, an den sich einst die Hoffnung unserer Väter geklammert hat, und auf dem vor fast einem halben Jahrhundert durch unsere Kraft des Vaterlandes Zukunft vertrauensvoll begründet wurde: Das deutsche Kaisertum! Ist so erst der nationale Gedanke, das nationale Bewußtsein wieder erstanden, dann werden für uns aus dem großen Kriege, auf den kein Volk mit berechtigterem Stolz und reinerem Gewissen zurückblicken kann als das unsere, so lange es treu war, sowie auch aus dem bitteren Ernst der jetzigen Tage sittlich wertvolle Früchte reifen. Das Blut aller derer, die im Glauben an Deutschlands Größe gefallen sind, ist dann nicht vergeblich geflossen. In dieser Zuversicht lege ich die Feder aus der Hand und baue fest auf Dich – Du deutsche Jugend!“ (Paul von Hindenburg)

Damit die Weissagung des Sieges von Tannenbergs in ihrer ganzen Schwere und Tiefe in den finsteren Zeiten der (((amerikanischen))) Umerziehung auch verstanden werden können, rufen wir Panzertiere immer mal wieder unsere alten deutschen Könige und Kaiser in Erinnerung. So wollen wir es auch bei unserem Heinrich dem Siebten halten. Im Jahre 1308 wurde er zum deutschen König gewählt und fand schnell allgemeine Anerkennung. Die luxemburgische Hausmacht vermehrte er durch den Erwerb Böhmens ganz ungemein. Mit einem kleinen Heer erschien er 1310 in Italien und versuchte der leidigen Fehde zwischen Guelfen und Ghibellinen Einhalt zu gebieten. Zu Rom erlangte er 1312 die Kaiserwürde. Anschließend plante er die Eroberung des Königreichs Neapel. Das zog ihm die Feindschaft des Papsttums zu und so fiel er 1313 womöglich einem Giftmord zum Opfer… Das Licht der Welt erblickte er 1262 in Valenciennes und geheiratet hat Heinrich der Siebte 1292 Margarete von Brabant, mit der er drei Kinder zeugte. Zur Belagerung der italienischen Stadt Brescia schreitet unser Kaiser Heinrich der Siebte nun bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Die Menge nahm diese gerechte Verordnung mit Freuden auf und sie wurde an den meisten Orten in Aufführung gebracht; allein die bisherigen Machthaber waren natürlich damit unzufrieden; die Guelfen argwöhnten, daß der König doch die Absicht hege, die Ghibellinen wieder empor zu bringen, die Ghibellinen klagten, daß er ihre Anhänglichkeit an das Kaisertum nicht besser belohne; und die unruhige Natur der Italiener, die nur in Parteikämpfen ihre Befriedigung fand, regte sich wieder in mannigfacher Weise. Neue Nahrung zur Unzufriedenheit gab ein zweiter Beschluß des Königs und seiner Räte, daß, um die Ruhe völlig sicher zu stellen, der König aus seinem bevorstehenden Zuge nach Rom aus jeder Stadt die Mächtigsten beider Parteien in seinem Gefolge mit sich nehmen sollte. Das Schlimmste von Allem aber war, daß Heinrich, um sein Heer und sein Hoflager zu erhalten und die Kosten des Römerzuges zu bestreiten, wiederholt Gelderhebungen anordnen mußte und damit die empfindlichste Seite der geldgeizigen Italiener berührte. Dies gab auch den ersten Anstoß zu neuen Unruhen in Mailand; denn da der König eine Geldleistung der Stadt forderte, die Größe derselben aber der Bestimmung der Stadt überließ, schlug Mattheo Visconti ein Geschenk von 50,000 Mark, Guido della Torre, um ihn zu überbieten und die Unzufriedenheit des Volkes zu erregen, 100,000 vor, und als nun die Erhebung ausgeführt wurde, entstanden Murren und Klagen. Die üble Stimmung führte sogar ein Bündnis der Söhne der Visconti und der Torre herbei, mit Gewalt die Fremden aus der Stadt zu vertreiben, und als es wirklich zum Aufstande kam, ließen die Visconti ihre Verbündeten im Stiche, Mattheo stellte sich unbewaffnet dem Könige dar, und die Tapferkeit der Deutschen, unter der mutigen Anführung des Herzogs Leopold von Österreich, gewann bald den Sieg über die Gegner. Die Häuser der Torre’schen Partei wurden geplündert, sie selbst aus der Stadt getrieben; der kranke Guido rettete sich mit Mühe nach Cremona. In dem Gerichte, welches Heinrich über die Anführer halten ließ, wurden Guido und seine Söhne des Lebens verlustig erklärt, sein prächtiger Palast der Erde gleich gemacht. Aber auch die zweideutigen Visconti sollten nicht in Mailand bleiben; Mattheo und sein Sohn Galeazzo mußten sich aus des Königs Gebot in die Verbannung begeben, jener nach Asti, dieser nach Trevigo. Die Kunde des mailändischen Aufruhrs weckte fast in allen Städten Norditaliens die alte Streitlust; aus mehreren wurden die kaiserlichen Statthalter und mit ihnen die zurückgekehrten Verbannten wieder vertrieben. Am hartnäckigsten zeigten sich Cremona und Brescia, jenes durch Guido della Torre, dieses durch den treulosen Tebaldo de Bruffati, den der König, nachdem er in Speyer dessen Gnade gesucht, so großmütig nach Brescia zurückgeführt hatte, ausgereizt. In König Heinrichs Gemüte brachte die Treulosigkeit der Italiener eine große Veränderung hervor; da er seinen guten Willen und seine Milde so schlecht belohnt sah, beschloß er, zur Strenge zu greisen, und ging vielleicht aus diesem Wege etwas zu weit. Denn als das widerspenstige Cremona sich, ehe die Gewalt der Waffen gebraucht wurde, seiner Gnade unterwarf, ließ er 300 ihrer Bürger, die ihm flehend, mit Stricken um den Hals, entgegenkamen, in Banden legen und tat den Ausspruch, daß die Tore und Festungswerke der Stadt zerstört, ihre Rechte und Freiheiten vernichtet und ihre Besitzungen umher eingezogen werden sollten; auch mußte sie 60,000 Florenen Strafe zahlen. Diese Härte gegen Cremona reizte die Bürger von Brescia zu dem hartnäckigsten Widerstande, und Tebaldo de Brussati verhinderte jede Versöhnung mit dem Könige. Es ist dem letzteren als ein Fehler vorgeworfen worden, daß er sich mit dem Angriffe auf Brescia ausgehalten habe und nicht sofort auf Rom gezogen sei, um die Kaiserkrone zu empfangen und so mit neubestätigtem Kaiserrechte gegen die Ungehorsamen auszutreten; allein Heinrich glaubte es seinem königlichen Ansehen schuldig zu sein, keinen Aufruhr in seinem Rücken zurückzulassen; auch hielt er die Bestrafung der einen Stadt Brescia für eine leichten Unternehmung, als sie sich in der Wirklichkeit zeigte. Er zog im Mai 1311 mit seinem durch Zuzug von mehreren Seiten verstärkten Heere gegen die Stadt und sing die Belagerung mit allem Nachdruck an. Aber auch die Brescianer, von jeher ein kriegerisches Geschlecht, und mit ihren Landbewohnern so zahlreich, daß sie 136,000 wehrhafte Männer zwischen 18 und 60 Jahren ins Feld stellen konnten, hatten sich zur kräftigsten Gegenwehr gerüstet. Zwar ein Unglück erfuhren sie bald nach dem Anfange der Belagerung, indem der tapfere und dabei riesenstarke Tebaldo am 14. Juni, als er noch ein Außenwerk nach dem Gebirge zu anlegen und dadurch die Verbindung der Stadt mit dem Gebirge sichern wollte, und unvorsichtig mit geringer Begleitung den Ort untersuchte, von einer deutschen Schar überfallen und mit fünf Wunden nach tapferer Gegenwehr zu Boden gestreckt wurde. Er wurde ins Lager zum Könige gebracht, der ihn aufforderte, durch ein Schreiben die Brescianer zur Übergabe zu bereden. Statt dessen schickte er heimlich einen Brief ab mit der Ermahnung, sich aus das tapferste zu verteidigen. Der Brief wurde jedoch aufgefangen, und der zornige König ließ nun über den Hochverräter Gericht halten. Tebaldo wurde zum schimpflichen Tode verurteilt, in eine Kuhhaut gewickelt, an den Schweifen wilder Esel um die Mauern der Stadt geschleift und dann der Körper von vier Rindern gevierteilt. Zur Rache dafür ließen die Brescianer hundert gefangene Deutsche und Italiener an den Zinnen ihrer Mauern aufknüpfen, und die Grausamkeiten, welche immer die italienischen Kriege geschändet haben, fangen auch hier zwischen den Gegnern an…“

Die Schlacht bei Amiens

Die Schlacht von Amiens wurde 1870 von unseren Feldherren August von Goeben und Edwin von Manteuffel gegen die Gallier geschlagen. Bei Amiens marschierten die Gallier mit 25,000 Kriegsknechten auf. Doch vermochten sie unserer I. Armee nicht standzuhalten und mußten mit einem Verlust von 2000 Mann weichen. Unsere deutschen Verluste beliefen sich auf 1200 Mann. Auf dieser kleinen Netzseite gibt es einen Abriß der Schlacht von Amiens zu lesen: http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/SchlachtAmiens.html Den ausführlichen Schlachtbericht entnehmen wir aber Moltkes Geschichte des Gallischen Krieges von 1870-71: https://archive.org/details/geschichtedesdeu00moltuoft

„General Farre stand mit seinen in drei Brigaden gegliederten 17,500 Mann seitwärts Amiens auf dem südlichen Ufer der Somme bei Villers Bretonneux und bei Longueau, an der Straße nach Peronne, die Ortschaften und Gehölze vor der Front besetzt haltend. Außerdem befanden für 8000 Mobilgarden eine halbe Meile vorwärts der Stadt in verschanzter Stellung. Den von dem Oberkommando erteilten Weisungen gemäß ordnete General von Goeben für den 27. an, daß die XV. Division in Fouencamps und Sains, die XVI. in Rumigny und Plachy, sowie in den Orten rückwärts, die Korpsartillerie in Grattepanche Quartiere beziehen sollten. Sonach hatte sich das VIII. Korps vor Amiens zwischen der Celle und der Noye zu versammeln, stand dann aber in Abstand von reichlich einer halben Meile durch letzteren Bach und die Avre von dem I. Korps getrennt. General von Bentheim andererseits hatte seine Avantgarde, die III. Brigade, auf Unterkommen nördlich der Luce angewiesen. Zeitig schon besetzte diese die Übergänge des Baches bei Demuin, Hangard und Domart. Um zehn Uhr rückte sie weiter, um die für sie bestimmten Quartiere einzunehmen, und da diese vom Feinde besetzt waren, entspann sich ein nach und nach immer weiter greifendes Gefecht. Die Waldstücke auf den Höhen am nördlichen Ufer der Luce wurden ohne sonderlichen Widerstand genommen und trotz mehrfacher Gegenstöße der Franzosen behauptet. In ihrem Zwischenräumen fuhr die Artillerie auf. Zur Linken bemächtigte sich das Regiment Nummer IV des Dorfes Gentelles, zur Rechten ging das Regiment Nummer XLIV sprungweise bis auf 300 Schritt an den linken Flügel der französischen Stellung heran und erstürmte dann in kühnen Anlauf die Erdwerke und Eisenbahneinschnitt östlich Villers Bretonneux. Bald nach Mittag stand so die III. Brigade in der Ausdehnung von fast einer Meile, ihr dicht gegenüber aber mit starken Massen der Feind bei Bretonneux und in Cachy. Auf dem linken Flügel hatte die XVI. Division bereits um elf Uhr diese ihr bezeichneten Quartiere erreicht und den Gegner sowohl aus Hebecourt wie aus dem Walde nördlich dieses Ortes nach Dury zurückgeworfen. Die XV. Division war zur befohlenen Versammlung des VIII. Korps am linken Ufer der Noye von Moreuil, westlich über Ailly nach Dommartin, die in Hailles stehende Avantgarde direkt auf Fouencamps abgerückt. So kam es, daß vormittags zwischen beiden Korps die Straßen von Noye und Montdidier auf deutscher Seite von Truppen völlig entblößt blieben, während an ihrer Gabelung bei Longueau eine französische Brigade hielt, freilich ohne irgend etwas zu unternehmen. Dies Vakuum wurde zunächst nur durch das zahlreiche Gefolge und die Stabswache des Oberkommandierenden verschleiert, dann durch das zur Bedeckung des Hauptquartiers bestimmt gewesene Bataillon einigermaßen ausgefüllt. Als aber nach ein Uhr die Franzosen ihrerseits zum Angriff gegen die III. Brigade schritten, befahl General von Manteuffel der XV. Division, nach Möglichkeit in den Kampf des rechten Flügels einzugreifen. Nach standhafter Gegenwehr waren die Kompanien des Regiments Nummer IV aus dem Bois-de-Hangard gegen den Abfall der Höhe vor Demuin zurückgedrängt worden, auch mußten später, nach gänzlichen Verbrauch ihrer Munition, die Verteidiger von Gentelles auf Domart zurückweichen. General von Strubberg, von der Gefechtslage vorwärts der Luce unterrichtet, hatte vier Bataillone in dieser Richtung abgeschickt, welche die Avre überschritten, aber aus dem Bois-de-Gentelles so lebhaft beschossen wurden, daß sie, an weiterem Vordringen gehindert, Front gegen das Wäldchen machen mußten. Hinter ihnen fort drangen jedoch die übrigen Abteilungen der XXX. Brigade am rechten Ufer des Flußes in Sankt Nicolas, am linken in Boves ein und vertrieben in Gemeinschaft mit der XXIX. Brigade die Franzosen von dem dortigen Ruinenberg…“

Aristoteles, der Lehrmeister Alexanders des Großen

„Doch bleibt immer, jedenfalls bei Aristoteles selbst, etwas von dem ursprünglichen Zusammenhang von Ortung und Ordnung erkennbar, kraft dessen der Nomos noch Ausdruck und Bestandteil einer wesenhaft räumlich gedachten und konkreten Messung ist. Solon zum Beispiel ist für Aristoteles in spezifischer, unvertretbarer Weise der Nomothet, der, ebenso wie Lykurgos, durch Landteilung und Schuldentilgung gleichzeitig Nomoi und eine Politeia geschaffen hat, während Drakon innerhalb einer bestehenden Politeia nur Nomoi gab. Der solonische Eid, den die Heliasten schwuren, ging (nach Demosthenes) dahin, daß sie versprachen, nach den Nomoi zu urteilen, während Landteilungen und Schuldentilgungen ihnen verboten waren1. Das berühmte Wort vom Nomos als dem Herrscher und das Ideal, daß der Nomos als solcher regieren solle, bedeutet bei Aristoteles etwas ganz anderes als in der heute üblichen Meinung. Aristoteles sagt, der Nomos müsse im Gegensatz zum demokratischen Volksbeschluß (Psephisma) maß gebend sein. Nomos bedeutet also erstens einen Gegensatz zu Psephisma. Zweitens aber ist die Herrschaft des Nomos für Aristoteles identisch mit der Herrschaft eines mittleren, gutverteilten Bodeneigentums. Herrschaft des Nomos bedeutet in diesem Sinne die Herrschaft mittlerer Klassen im Gegensatz zu der Herrschaft der ganz Reichen einerseits und zu der Herrschaft der Masse der Armen auf der ändern Seite. Es ist notwendig, gerade diese Stellen der Politik des Aristoteles (IV c. 4, 1290a bis 1292h) genau zu lesen, um den Unterschied gegenüber neuzeitlichen Ideologien von der „Herrschaft der Gesetze“ zu erkennen. Der Nomos ist an dieser Aristoteles-Stelle noch deutlich als ursprüngliche Boden-Verteilung sichtbar…“

Lesen wir beim Carl Schmitt im „Nomos der Erde“ und somit ist klar, daß es nicht verkehrt ist, die Nase ein wenig in die Schriften des Aristoteles zu stecken, damit man unseren Carl Schmitt besser verstehen kann. In der griechischen Stadt Stageira wurde Aristoteles 384 vor geboren und lebte und wirkte bis 322 in Athen, so einer Art Denker-Hort der alten Welt. Zu seinen Schülern gehörte der Welteroberer Alexander, was sehr für die Schriften des Aristoteles spricht. Diese befassen sich neben der lieben Naturwissenschaft mit so guten und hohen Dingen wie der Metaphysik, Redekunst, Sittenlehre, Logik, Staatskunst oder der Wirtschaftslehre. Falls ihr euch mal euren eigenen Staat basteln wollt, so schadet ein Blick in die Staatskunst des Aristoteles sicherlich nicht. Darin erfahrt ihr beispielsweise, was ihr alles so für Leute für euren Staat braucht: https://archive.org/details/aristotelouspoli02arisuoft

„Dasselbe gilt auch von den genannten Staatsformen. Denn die Staaten bestehen, wie oftmals gesagt, nicht aus einem, sondern aus vielen Teilen. Ein Teil ist die Menge, die sich um die Ernährung kümmert, also die Bauern, ein zweiter der sogenannten Banausen, die sich mit den Handwerkskünsten abgeben, ohne die ein Staat nicht existieren kann (von diesen sind die einen unentbehrlich, die andern dienen dem Luxus oder dem höheren Leben), der dritte sind die Kaufleute, also jene, die sich mit Kauf und Verkauf, Import- und Detailhandel befassen, der vierte sind die Tagelöhner, der fünfte die Soldaten, der genauso unentbehrlich ist wie die andern, wenn man nicht jedem Angreifer unterliegen will. Denn ein Staat, der seiner Natur nach zur Sklaverei gemacht ist, ist es unter keinen Umständen wert, ein Staat zu heißen. Der Staat genügt sich selbst, der Sklave aber nicht…“

Carl Friedrich Benz

„Im Bewegungskrieg spielt nur das Material eine entscheidende Rolle als unbedingt notwendige Ergänzung für den Soldaten. Der beste Soldat ohne Panzer, Kanone und Fahrzeug ist im Bewegungskrieg nichts wert. Durch Vernichtung der Panzer kann man eine bewegliche Armee kampfunfähig machen, ohne daß .dabei große Mannschaftsverluste eintreten müssen. Anders im Stellungskrieg. Hier hat der Infanterist mit Karabiner und Handgranaten seinen Wert kaum eingebüßt, wenn er sich durch Hindernisse oder Abwehrwaffen gegen Panzer sichern kann. Sein Feind Nummer Eins ist der angreifende feindliche Infanterist. Folglich ist der Stellungskrieg immer ein Kampf zur Vernichtung der Menschen im Gegensatz zum Bewegungskrieg, in dem es einzig und allein um die Vernichtung des feindlichen Materials geht.“ (Krieg ohne Haß)

Ermöglicht hat die neuzeitliche Bewegung im Kriege unser großer deutscher Erfinder Carl Benz, der 1885 den ersten fahrtauglichen Kraftwagen der Welt gebaut hat und somit hat er sich seine heutige Panzergeburtstagsfeier wahrhaft verdient… Geboren wurde unser Erfinder 1844 im badischen Mühlburg und studierte in Karlsruhe den Maschinenbau. Er gründete drei Unternehmen (1871, 1883 und 1903) und erhielt 1914 die Ehrendoktorwürde. Vor den Traualtar trat unser Erfinden 1871 mit Bertha Ringer. Drei Töchter und zwei Söhne zeugte er mit ihr. Wie die Pferdekräfte im Motor zu den Antriebsrädern befördert werden verrät euch unser Benz nun in seinem Buch „Lebensfahrt eines deutschen Erfinders“: http://www.zeno.org/Naturwissenschaften/M/Benz,+Carl+Friedrich/Lebensfahrt+eines+deutschen+Erfinders

„Der neue Motor mit seinen Nebenapparaten, dem Vergaser, der Zündung und der Kühlung, war zwar das Kernstück meines Fahrzeugs. Aber es sollte ja nicht nur der Motor laufen, sondern vor allem der Wagen. So ergab sich nach Schaffung der Kraftquelle erneut die Frage der Kraftübertragung. Leider läßt sich beim schnellaufenden Benzinmotor das Vorbild der Dampfmaschine nicht nachahmen, die beim Anfahren die Kraft der Kolben über die Pleuelstangen direkt auf die Triebräder überträgt. Eine solche direkte Übertragung der Kraft war beim Benzinmotor vor allem wegen des Anfahrens und dann wegen des Unterschieds in der Drehzahl des Motors und der Triebräder ausgeschlossen. Der Benzinmotor braucht ja im Gegensatz zur Dampfmaschine fremde Hilfe zum Anlaufen. Durch Drehen des Schwungrades, das heute durch den elektrischen Anlasser in Bewegung gesetzt wird, muß zunächst das Benzinluftgemisch angesaugt, verdichtet und entzündet werden. Erst wenn auf diese Weise ein arbeitsleistender Hub des Motorkolbens begonnen hat, vermag der Motor mit eigener Kraft weiterzulaufen. Wenn er eine bestimmte Umdrehungsgeschwindigkeit erreicht hat, vermag er auch die gegenwirkende Kraft des Beharrungsvermögens des Wagens zu überwinden, also das Fahrzeug fortzubewegen. Nun wird der Leser verstehen, was ich schon in meinen Zeichnungen vorsehen mußte und was unbedingt notwendig war, nämlich eine Einrichtung zum Abschalten des Motors vom Antriebsmechanismus des Wagens: die Kupplung. Dieser Leerlauf des Motors ist nicht nur zu Beginn der Fahrt, sondern auch unterwegs unbedingt notwendig. Jede Straßenecke, jedes entgegenkommende Fuhrwerk konnten Verhältnisse bringen, die das sofortige Abschalten der Antriebskraft, jedoch ohne den Motor abzustellen, notwendig machten. Wie war diese Frage der jederzeit nach Bedarf zu unterbrechenden Kraftübertragung zu lösen? Die Lösung mußte zwei Anforderungen genügen, und zwar durfte die Verbindung des Motors mit dem Antriebsmechanismus erstens nicht starr, das heißt fest sein, und zweitens konnte die Arbeit des Motors nicht direkt auf die Achse der Antriebsräder übertragen werden. Ich fügte deshalb zwischen die Kurbelwelle des Motors und die Antriebsachse zwei Vorgelegewellen ein, die durch Lederriemen miteinander in Verbindung standen. Auf der zweiten Vorgelegewelle saßen zwei kleine Kettenräder, welche die Antriebskraft mit Hilfe zweier Ketten auf die beiden wesentlich größeren, mit der Hinterachse fest verbundenen Kettenräder übertrugen. Durch diese Übersetzung war der erforderliche Drehzahlunterschied zwischen dem Motor und den Triebrädern erzielt. Wie löste ich nun die Unteraufgabe, den Wagen stehen und trotzdem den Motor laufen zu lassen? Ich brachte ganz einfach auf der ersten Vorgelegewelle zwei Riemenscheiben an, wovon die eine fest mit der Welle verbunden war, während die andere sich lose drehen konnte. Wollte man beim Anhalten des Wagens den laufenden Motor abschalten, so schob man mit dem in Abbildung 14 sichtbaren Handhebel eine Ausrückstange horizontal zur anderen Seite, wodurch der Antriebsriemen des Motors von der festen Riemenscheibe der Vorgelegewelle auf die lose Riemenscheibe hinübergleiten konnte. Dann lief der Motor frei, ohne weiterhin die Laufräder anzutreiben. Bei kurzen Fahrtunterbrechungen, wie zum Beispiel bei Einkäufen, Besuchen usw. war man also nicht gezwungen, den Motor abzustellen. Das hatte für den Lenker des Fahrzeugs den Vorteil, daß er wieder weiterfahren konnte, ohne erst das lästige Anlassen des Motors vornehmen zu müssen. Dauerte die Fahrtunterbrechung längere Zeit oder war der Motor abgestellt, so waren für ein neues Anlassen des Motors alle Vorbedingungen schon gegeben, denn der Antriebsriemen lag auf der losen Riemenscheibe. Der Motor konnte also bei stehendem Fahrzeug angedreht werden. Mit dem in Abbildung 14 sichtbaren Handhebel hatte ich außerdem noch eine Bremse gekuppelt. Die feste Riemenscheibe auf der ersten Vorgelegewelle hatte ich mit einer zweiten Scheibe zusammengegossen, die durch Zusammenziehen eines herumgeschlungenen Stahlbandes gebremst werden konnte. Bewegte man den Handhebel über seine Mittelstellung hinaus nach rückwärts, so wurde dieses Stahlband und damit die Bremse angezogen. Wurde der Handhebel aus der Mittelstellung langsam nach vorne gedrückt, so schob sich der Antriebsriemen des Motors von der losen auf die feste Riemenscheibe hinüber und der Wagen fuhr an…“

Heinrich von Veldeke

Ein Volk der Dichter und Denker sind wir Deutschen fürwahr und so wollen wir Panzertiere unsere Geistesgrößen auch ein wenig ehren. Heinrich von Veldeke, seines Zeichens großer deutscher Minnesänger, wird heute geehrt. Er wandelte von 1140 bis 1210, wenn die Gelehrten recht haben. Wir besitzen von unserem Heinrich von Veldeke noch einige Lieder und das Heldenlied „Eneid“. Wie viel die garstigen Zeitläufte uns von seinem Werk entrissen haben, wer vermag das zu sagen? Das Lied „Swer mir schade an miner frǒwen“ steuere ich zu unserer heutigen Panzergedenkfeier bei: https://archive.org/details/liederundsprch08heinuoft

„Swer mir schade an miner frǒwen

dem wúnsche ich des rises

dar an die diebe nement ir ende

swer min dar an schone mit trǒwen

dem wúnsch ich des paradýses

vnd valde im mine hende

vrâg ieman wer si si

der bekenne si da bi

es ist dú wolgetane

genade frǒwe mir

der svnnen gan ich dir

so schine mir der mane

Swie min not gefuͤger were

so gewnne ich liep nach leide

vnd froͤide manicvalde

wan ich weis vil liebú mere

die blv̊men entspringent an der heide

die vogel singent in dem walde

da wilent lag der sne

da stat nv gruͤner kle

er tǒwet an dem morgen

swer nv welle der froͤiwe sich

nieman noͤt es mich

ich bin vnledic von sorgen“

Feldmarschall Erich von Manstein, unser Panzerstratege

Am heutigen Tag wurde unser Panzerstratege Erich von Manstein in Berlin geboren (1887) – Ganz unzweifelhaft einer der größten deutschen Feldherren im Sechsjährigen Krieg. Der Urheber des Feldzugplanes gegen Gallien, der mit seinem kühnen Panzervorstoß durch die Ardennen die feindliche Übermacht zerschmettert hat. Zuvor haute er mit unserem Gerd von Rundstedt die Polen in die Pfanne und führte dann unsere Truppen in Rußland, zuerst ein Panzerkorps und dann schließlich eine ganze Heeresgruppe. Zwischendurch eroberte die Krim und Sewastopol, was wir uns nun in der Wochenschau unseres alten Reiches ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=Hd75vXKM2N4 Daß ich darin zeitgleich Tobruk einnehme und wir beide dafür den Marschallstab verliehen bekommen, ist mal wieder reiner Zufall. Unser Manstein umreißt uns dazu noch kurz seinen Feldzug auf der Krim:

„Wenn ich nunmehr den Versuch mache, die Kämpfe der XI. Armee und und ihrer rumänischen Kampfgefährten auf der Krim zu schildern, so geschieht dies in erster Linie, um meinen Kameraden von der Krimarmee ein Denkmal zu setzen. Zugleich auch, um den Überlebenden von ihnen ein Gesamtbild des Geschehens zu geben, das ihnen damals doch nur in Bruchstücken bekannt werden konnte. Sie haben in jener Zeit 1941/42 Gewaltiges geleistet in pausenlosen Kämpfen – fast stets gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner – immer wieder mit unvergleichlichem Angriffsschwung stürmend und verfolgend, in anscheinend aussichtslosen Lagen tapfer standhaltend. Oft mögen sie nicht gewußt haben, warum die Führung der Armee anscheinend unerfüllbare Forderungen an sie stellen mußte, warum sie aus einem Kampf in einen anderen, von einer Front an die andere geworfen wurden. Sie haben trotzdem diese Forderungen in letzter Hingabe erfüllt im Vertrauen auf die Führung: wie diese stets gewußt hat, daß sie sich auf ihre Truppen verlassen konnte! Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, wenn ich im einzelnen über all die Kämpfe dieses Feldzuges berichten, wenn ich versuchen wollte, alle Taten zu erwähnen, die von Einzelnen oder bestimmten Truppenteilen vollbracht wurden. Bei dem Fehlen der Unterlagen würde zudem das Hervorheben Einzelner, deren Taten im Gedächtnis haften geblieben sind, eine Ungerechtigkeit gegen ungezählte Andere bedeuten, die Gleiches geleistet haben. So muß ich mich darauf beschränken, den Gang der Operationen im großen zu schildern. Auch aus solcher Schilderung wird die Leistung der Truppe als der Faktor hervorleuchten, der die Angriffsschlachten entschied, der es der Führung ermöglichte, auch in schwersten Krisen „die Niederlage unter ihren Fuß zu bringen“, und durch den der Feldzug schließlich mit einer klassischen Vernichtungsschlacht auf der Halbinsel Kertsch und der Bezwingung der Seefestung Sewastopol zum siegreichen Ende geführt werden konnte. Der Krimfeldzug der XI. Armee wird aber auch über den Kreis derer, die ihn mitgemacht haben, hinaus Interesse beanspruchen dürfen. Ist er doch einer der wenigen Fälle, in dem eine Armee noch selbständig auf einem gesonderten Kriegsschauplatz operieren konnte. Allein auf sich angewiesen, aber auch von Eingriffen der obersten Führung verschont. Drängen sich ferner doch in diesem Feldzug, in einer Zeitspanne von zehn Monaten unaufhörlicher Kämpfe, Angriffs- und Abwehrschlachten, freie Operationsführung im Bewegungskrieg, eine stürmische Verfolgung, Landungsoperationen des die See beherrschenden Gegners, Partisanenkämpfe und der Angriff auf eine starke Festung zusammen. Schließlich wird der Krimfeldzug auch deshalb Interesse finden, weil sein Schauplatz jene das schwarze Meer beherrschende Halbinsel war, die noch heute die Spuren der Griechen, der Goten, der Genuesen und der Tataren trägt. Schon einmal (im Krimkriege 1854/56) stand sie im Brennpunkt der Geschichte. Die Namen der Stätten, die damals eine Rolle gespielt haben: die Alma, Balaklawa, Inkerman, Malakoff werden wiederum aufleuchten. Allerdings läßt sich die operative Lage im Krimkrieg 1854/56 mit der des Jahres 1941/42 in keiner Weise vergleichen. Damals beherrschten die angreifenden Westmächte die See und konnten sich alle Vorteile, die der Besitz der Seeherrschaft bietet, zunutze machen. Im Krimfeldzug 1941/42 jedoch lag die Seeherrschaft im Schwarzen Meer in der Hand der Russen. Die angreifende XI. Armee hatte nicht nur die Krim und Sewastopol zu erobern, sondern zugleich all den Möglichkeiten die Stirn zu bieten, die der Besitz der Seeherrschaft den Sowjets gewährte…“

Kaiser Otto der Große

Heute gibt es wahrlich etwas zu feiern: Otto der Große hat Geburtstag und zwar im Jahre 912. Der Sohn König Heinrichs des Ersten (genannt der Vogler) und seiner Frau Mathilde trat wahrlich in die Fußstapfen seines Vaters und führte ab 936 dessen großes Werk fort. Sage und schreibe 37 Jahre regierte er unser altes deutsches Reich und verlieh ihm jene Festigkeit und Dauerhaftigkeit, die bis auf die Tage Napoleons alle Stürme und Wirren der Zeiten, selbst die Glaubensspaltung im XVI. Jahrhundert und den 30jährigen deutschen Bürgerkrieg, überstanden hat. Im Osten gewann uns Deutschen Otto der Große das Land zwischen Elbe und Oder, schlug die Ungarn 955 vernichtend auf dem Lechfeld und eroberte Italien, wo er sich 962 zum Kaiser krönen ließ. Kurzum: Den Geburtstag von einem solchen Herrscher feiert man auch nach über 1000 Jahren gerne. Im Inneren hatte unser kaiserliches Geburtstagskind auch gut zu tun und so finden nun bei Widukind die abtrünnigen Herzöge Giselbert von Lothringen und Eberhard von Franken den Tod:

„Heinrich also zog, als er Sachsen verlassen mußte, wieder zu den Lotharingern, und hielt sich bei seinem Schwager, nämlich Herzog Isilbert, mit seinen Vasallen geraume Zeit auf. Da führte der König wiederum ein Heer gegen Isilbert und verheerte das ganze Gebiet der Lotharinger, welches unter dessen Herrschaft stand, mit Feuer und Schwert. Isilbert selbst wurde in einer Burg, Namens Kievermont, belagert, entschlüpfte aber und machte sich davon. Und da die Belagerung wegen der Schwierigkeiten des Bodens wenig vorrückte, verwüstete der König das Land rings umher und kehrte nach Sachsen zurück. Da er aber von einem überaus gewandten und listigen Gefährten Isilberts Namens Immo wußte, hielt er es für rätlicher, durch dessen Ränke zu kämpfen, als mit den Waffen. Dieser aber, schlau wie er war, unterwarf sich dem Bessern und Mächtigeren, und ergriff die Waffen gegen den Herzog, was diesen unter allen Drangsalen am schwersten traf, weil er es nun mit dem als Feind aufnehmen mußte, auf dessen Klugheit und Treue er bis dahin am allermeisten vertraut hatte. Den Unwillen des Herzogs vermehrte auch eine List Immos, wodurch er ihm eine Herde Schweine abgewann. Als nämlich die Schweinehirten des Herzogs den Toren seiner Burg gegenüber vorbeizogen, ließ Immo ein Ferkel vor das Thor treiben und nahm die ganze Schweineherde durch die geöffneten Tore in seiner Feste in Empfang. Diese Unbill vermochte der Herzog nicht zu ertragen, sammelte ein Heer und belagerte Immo, Nun soll dieser sehr viele Bienenkörbe gehabt haben, welche er zerbrochen den Reitern entgegenwarf. Die Bienen aber stachen mit ihren Stacheln die Rosse und versetzten sie in Wut, so daß die Reiter Gefahr zu laufen anfingen, und wenn Immo, von der Mauer herabschauend, dies erblickte, drohte er mit seinen Genossen über sie herzufallen. Durch dergleichen Listen wiederholt von Immo getäuscht, hob der Herzog die Belagerung auf. Als er aber abzog, soll er geäußert haben: „So lange Immo mir anhing, habe ich alle Lotharinger ohne Mühe mir dienstbar erhalten, jetzt kann ich mit allen Lotharingern ihn allein nicht sahen.“ Als nun Eberhard erwog, wie lange sich der Krieg hinziehe, ließ es ihn nicht länger ruhen. Er scheute sich nicht mehr vor dem Könige, brach seinen Eid, und wie am Anfange mit Isilbert gemeinschaftliche Sache machend, trachtete er mit ihm vereint den Krieg noch weiter zu entzünden. Und nicht zufrieden mit dem Westreiche allein, stürzen sie sich auf das ostrheinische Gebiet, es zu verheeren. Als man dies im Lager des Königs hörte – es bekämpfte nämlich um diese Zeit der König Breisach und andre Festen, die sich in Eberhards Besitz befanden – da entfernten sich Viele aus dem Lager, und alle Hoffnung schwand, daß die Sachsen noch ferner am Reiche bleiben würden. Aber der König zeigte sich bei dieser Verwirrung so standhaft und von solcher Herrscherkraft, obgleich er nur von wenigen Vasallen umgeben war, als ob ihm gar keine Schwierigkeit in den Weg getreten wäre. Denn sogar auch die geistlichen Fürsten ließen ihre Zelte und alles andre Geräte im Stich und fielen vom Könige ab. Den Grund des Abfalls mitzuteilen und das königliche Geheimnis zu enthüllen, steht mir nicht zu, doch glaube ich der Geschichte genügen zu müssen; lasse ich mir dabei etwas zu Schulden kommen, so möge man es mir verzeihen. Der Erzbischof, welcher an Eberhard zu Herstellung des Friedens und der Eintracht geschickt wurde, setzte, da ihn hiernach innigst verlangte, bei dem gegenseitigen Vertrage seinen Eid zum Pfand, und soll deshalb gesagt haben, er könne von demselben nicht weichen. Der König aber, welcher durch den Bischof eine Antwort sandte, die seiner Würde angemessen war, wollte sich durch Nichts binden lassen, was der Bischof ohne sein Geheiß getan hätte. Deshalb, weil er aus Ungehorsam sich dem Könige als dem Oberherrn nicht unterwerfen wollte, sondern sich von ihm entfernte, wurde er wie zur Verbannung in die Stadt Hamburg verwiesen, den Bischof Rothard aber schickte der König nach Neu-Corvey. In Kurzem jedoch verzieh er beiden huldvoll, nahm sie zu Gnaden an, und gab ihnen ihre frühere Würde zurück. Als demnach, um die Überhebung der Herzöge zu dämpfen, Hermann mit einem Heere abgesandt worden war, traf er dieselben am Ufer des Rheines und fand, daß ein großer Teil ihrer Mannschaft nicht zugegen war, weil sie schon mit der Beute über den Rhein gesetzt hatten. Daher ward Herzog Eberhard selbst von den bewaffneten Kriegern umringt, und stürzte, nachdem er viele Wunden erhalten und mannhaft ausgeteilt hatte, endlich von Geschossen durchbohrt zusammen. Isilbert aber besteigt fliehend mit Mehreren ein Schiff; dieses überlastet sinkt und geht unter, und der Herzog selbst samt den Übrigen versank und ward nie wieder gefunden. Als aber der König den Sieg der Seinen und den Tod der Herzöge vernommen hatte, dankte er Gott dem Allmächtigen, dessen Hilfe er zu öfteren Malen zur rechten Zeit erprobt hatte, und setzte über das Gebiet der Lothringer Otto den Sohn Richwins, mit dem Auftrage seinen Neffen, Isilberts Sohn, ein hoffnungsvolles Knäblein Namens Heinrich zu erziehen. Dann kehrte er nach Sachsen zurück. Die Mutter des Knaben aber verband sich durch die Ehe mit König Ludwig und Heinrich des Königs Bruder verließ Lotharingen und entwich in Karls Reich. Dem Tode der Herzöge folgte ein sehr harter Winter und dem Winter eine gewaltige Hungersnot…“

Bei unserem Geschichtsforscher Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) unternimmt unser Kaiser Otto der Große nun eine dritte Heerfahrt nach Italien und sein Sohn Otto der Zweite heiratet die byzantinische Prinzessin Theophanu: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Otto zum dritten Male in Italien, 966 – 972. Es waren neue Unruhen, die Berengars Sohn Adelbert erregt hatte, und Gewalttätigkeiten der Römer gegen den Papst Johann XIII., welche den Kaiser Otto nach Italien riefen. Als er im August 966 gegen Rom heranzog, wagten die Römer keinen Widerstand; die Anstifter des Aufruhrs wurden hart bestraft. Der Kaiser Otto hat von dieser Zeit an sechs Jahre in Italien zugebracht, ohne sein Vaterland inzwischen zu betreten. Da er einmal die Kaiserwürde und mit dieser die Oberhoheit Italiens übernommen hatte, so wollte er dieselbe auch dort befestigen und womöglich ausdehnen. Unteritalien, wo noch die griechische oder oströmische Herrschaft bestand, sollte mit dem westlichen Kaisertume, zu welchem es früher gehört hatte, wieder verbunden und die Sarazenen, die von der in ihren Händen befindlichen Insel Sizilien aus häufige Einfälle in Unteritalien machten, sollten ganz von diesem Lande abgehalten werden. Mit dem griechischen Kaiserhause suchte er auf friedlichem Wege seine Sache auszumachen, indem er um die Prinzessin Theophano, Tochter des verstorbenen Kaisers Romanus II., für seinen Sohn Otto anhielt und als ihre Mitgift die Provinzen Italiens forderte. Allein der Kaiser Nicephorus verwarf jeden Vorschlag dieser Art, und Otto versuchte nun das Glück der Waffen. Er drang bis tief in Apulien ein, aber eine dauernde Eroberung des Landes gelang ihm nicht. Die rauen Gebirgsgegenden und die vielen festen Plätze erschwerten den Krieg, und wenn er die Gegenden wieder verließ, so wußten seine Feldherren das Gewonnene nicht dauernd zu behaupten. Es war ein ermüdender Kampf, und dieser wurde endlich nur durch den Tod des Kaisers Nicephorus beendigt; sein Nachfolger Tzimisces willigte in die Heirat der Theophano mit dem achtzehnjährigen Kaisersohne, der nun auch selbst schon zum Kaiser gekrönt war. Otto nämlich hatte denselben im Jahre 967 nach Italien kommen und am Weihnachtsfeste dieses Jahres in Rom zum Kaiser krönen lassen, wie er ja auch schon von den deutschen Fürsten als Nachfolger des Vaters anerkannt war. Und im Jahre 972, nachdem die Theophano durch den Erzbischof Gero von Köln mit großem Geleite von Konstantinopel nach Italien geholt war, wurde die Vermählung des jungen Paares zu Rom auf das Feierlichste begangen. Zwar blieb Unteritalien noch im Besitze der Griechen, nur Capua und Benevent unter dem Markgrafen Pandulf wurden zum westlichen Reiche geschlagen, allein der junge Kaiser glaubte doch, mit der Theophano Ansprüche auf das ganze Land erworben zu haben, und war gesonnen, dieselben zu gelegener Zeit geltend zu machen. Nach diesen Verrichtungen, da Italien beruhigt, sein Sohn zum Kaiser gekrönt und dem sächsischen Hause Ansprüche auf Unteritalien gewonnen waren, beschloß der Kaiser Otto, nach Deutschland zurückzukehren. Im August 972 ging er über die Alpen und hielt in Ingelheim eine Synode, auf welcher fast alle hohen Geistlichen und viele Fürsten und Grafen des Reiches erschienen. Seit der letzten Zusammenkunft Ottos mit den Seinigen zu Köln vor sieben Jahren hatte Deutschland eine so glänzende Versammlung nicht gesehen. Aber wie viele von Ottos nächsten Verwandten und Freunden fehlten zu seiner Bewillkommnung auf vaterländischem Boden! Sie fehlten ihm noch mehr, als er im Anfange des Jahres 973 sich nach seinem geliebten Vaterlande wandte, um die Gräber seiner Eltern in Quedlinburg und seiner ihm noch immer teuren Gemahlin Edgitha in Magdeburg zu besuchen. Doch hatte er in Magdeburg die Freude, sein neugegründetes Erzbistum im schönen Aufblühen zu finden. Diese Stiftung gehörte zu den wichtigsten in Ottos Leben. Schon lange hatte er den Plan dazu in sich getragen, und nur ungünstige Umstände, vorzüglich der Widerspruch des Bischofs Bernhard von Halberstadt, der Magdeburg bisher unter seinem Sprengel gehabt hatte und nicht losgeben wollte, hatten die Ausführung verhindert; – so mußte sich selbst der Wille des starken, aber zugleich gerechten und frommen Königs unter den eines widerstrebenden Bischofs beugen. Erst nach Bernhards Tode gelang das Werk, und von Italien aus, auf der Synode zu Ravenna im Jahre 968, wurde mit des Papstes Genehmigung die Errichtung des Erzbistums Magdeburg vollzogen und Adelbert, Abt zu Weißenburg, der früher als Missionar zu den Russen geschickt war, zum ersten Erzbischofe ernannt. Höchst wichtig war in der Tat die Bestimmung des neuen Erzstiftes; es sollte die Ausbreitung und Pflege des Christentums nach Osten hin unter seine Leitung nehmen; die schon bestehenden Bistümer zu Havelberg und Brandenburg und die von Otto jetzt eben neuerrichteten Bistümer zu Merseburg, Zeitz und Meißen wurden ihm untergeben; ja, es kam auch noch das ferne Bistum Posen hinzu, um recht tief in die slawischen Länder hineinzugreifen. Kaiser Otto hatte seine Bestimmung als weltliches Haupt der Christenheit und Schirmherr der Kirche wohl begriffen, und die großen Schenkungen, die er den geistlichen Stiftern machte, beweisen, so wie seinen eignen frommen Sinn, so auch seine großartige Auffassung der Bedürfnisse seiner Zeit, welche das große Werk der Sittigung und Bildung der Völker nur von dem eingreifenden Wirken der Kirche erwarten durfte…“

Andreas Hofer, der Führer des Aufstands unserer Tiroler gegen Napoleon

So mancher Schädel Met ist heute zu leeren: Unser Andreas Hofer hat nämlich Geburtstag (1767 auf dem Sandhof), bekannt als Anführer des Tiroler Aufstandes gegen Napoleon. Eine gewaltige Erscheinung ist die Erhebung der Tiroler im Jahre 1809. Die allerdings – wie so viele andere großartige Dinge – nicht aus dem Nichts entstanden ist. Durch die alte Tiroler Kriegsverfassung, die dort recht brauchbare und gut ausgerüstete Landwehrverbände hervorgebracht hat, bestand dafür schon eine gute Grundlage. Dazu sind Bergbewohner und die Landbevölkerung im Allgemeinen wehrhafter und freiheitsliebender als Stadtbewohner. Dazu haben die Bayern in Tirol auch so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann: Die alten Landesgesetze abgeschafft, die Steuern erhöht, die Wehrpflicht eingeführt und sich obendrein auch noch mit der Kirche angelegt. Die Folgen waren entsprechen. Die Schilderhebung unseres Andreas Hofers und seiner Tiroler hat übrigens das Interesse unseres Freiherrn vom Stein geweckt, der mit dem Gedanken gespielt hat, eine solche Erhebung in unserem ganzen deutschen Vaterland ins Werk zu setzen. Deshalb hat er auch ein berühmtes Gemälde vom Maler Koch anfertigen lassen. Bei unserem Geschichtsschreiber Gottfried Wilhelm Becker in „Andreas Hofer und der Freiheitskampf in Tirol“ machen sich unsere Tiroler nun an die Befreiung ihrer Landeshauptstadt Innsbruck: https://archive.org/details/andreashoferundd00beck

„Aber die Männer alle hier in den Salzsiedereien, in den Sinkwerken und die, welche das Holz zum Gebrauche der ersteren, zum Auszimmern in dem Berge liefern, sind ein kräftiger Menschenschlag, und sie alle hatte Speckacker mit dem Stachel seiner Worte erregt, und es bedurfte nur eines Winkes, sie in Bewegung zu setzen. Unruhig harrte er, daß Hofer solchen geben sollte. Endlich kam die geheimnisvolle Botschaft: „es ist Zeit!“ Und der Zettel wanderte weiter, die andern Zeichen wanderten weiter, aber auch Speckbacher wanderte zuerst nach Innsbruck, zu sehen, welcher Gestalt dort die Truppen auf die zu erwartenden Dinge bereit sein möchten, ohne daß es ihm gelang, davon viel zu erfahren. Besser gelang es ihm in Hall, wo eine große Menge bayerischer Munition lag, die Quantität dieser mit schnellen Überblicke auszukundschaften. Der Hof, wo sie sich befand, war von Schildwachen in doppelter Zahl, aber auch von einem Bretterverschlage umgeben. Die ersten ließen Niemanden zu diesem hin; Speckbacher aber stellte sich trunken und taumelte so unter diesem Scheine dem Verschlage zu, gleichsam ein Naturbedürfnis zu befriedigen. Die Wachen ließen ihn gar grob mit Worten und Stößen an, ehe sie aber ihn entfernt hatten, war sein Zweck erreicht worden. So wurde am 10. April bereits von ihm allen Freunden das letzte Signal gegeben, sich zu sammeln und loszuschlagen. Die Bayern selbst schienen am verhängnisvollen 11. April aber das Schicksal herauszufordern. In Arams, wissen wir, hatte es vor einiger Zeit einen kleinen Widerstand gegeben, als man Konskriptionsfähige hatte ausgeben wollen. Die Gemeine sollte deshalb eine Geldstrafe zahlen, und da dies nicht geschehen war, rückte ein Kommando Soldaten gerade am 11. April ein, sie einzutreiben. Jetzt widersetzten sich die Bauern lebhafter, und schnell kamen ihnen die von zwei andern Dörfern zur Hilfe, so daß die Soldaten wieder abziehen mußten, ihnen die schrecklichste Vergeltung drohend. Sie wußten nicht, was bereits jenseits des Brenners in denselben Stunden geschah! Unweit Hall führte die Brücke von Volders über den Inn, welche von diesem Tage an eine wichtige Rolle mehr als einmal spielen sollte. Ein kleines Piquet Bayern hielt dieselbe besetzt und augenblicklich wurde es – der Aufstand war einmal im Gange! – angegriffen, umzingelt, genötigt die Waffen zu strecken. Ein anderer Soldatentrupp eilte in das hier befindliche Kloster, verrammelte es und eröffnete ein lebhaftes Feuer auf die heranströmenden Bauern. Da riet Speckbachers kluger Sinn, einen dicken, hohen Baumstamm umzuhauen, ihn in Schlingen zu fassen und so gegen das verriegelte Tor wie einen Mauerbrecher zu schwingen, bis dieses der Gewalt weiche. Der Gastwirt Angerer folgte solchem Rate; in zwei stunden etwa war das Tor offen, denn sechs und vierzig kräftige Tiroler setzten den Baumstamm in Bewegung, während auf der ganz entgegengesetzten Seite mancher Schuß fiel, der die Aufmerksamkeit der Bayern teilte. Die Soldaten ergaben sich nun, zum Teil auch von den Mönchen hier selbst beredet, die auch die Landleute ermahnten, nicht durch ungebührliche Behandlung ihrer Gefangenen den Sieg zu entwürdigen…“

Friedrich Schleiermacher

Ein Volk der Dichter und Denker sind wir Deutschen fürwahr. Zu den Letzteren gehört übrigens unser Friedrich Schleiermacher, der seine Brötchen zwar als Pfaffe verdiente, aber dabei doch genügend Zeit fand, um als Gelehrter und Denker in Erscheinung zu treten. Der Sohn eines Feldpredigers und einer Pfarrerstochter kam 1768 in unserer schlesischen Hauptstadt Breslau zur Welt. Seine Ausbildung zum Kleriker erfolgte in Barby und Halle an der Saale. Im Jahre 1804 erhielt er an letzterem Ort auch einen Lehrstuhl für Gotteskunde und wechselte 1810 an die neue Berliner Hochschule. Nach 1806 arbeitete er an der Erneuerung des preußischen Bildungswesens mit und gehört damit zu den geistigen Wegbereitern unserer deutschen Befreiungskriege. Unser Schleiermacher war Mitglied der preußischen Wissenschaftsakademie und gehörte der deutschen Tischgesellschaft an. Henriette von Mühlenfels heiratete er 1809 und hatte mit ihr vier Kinder. Böse Zungen behaupten allerdings, daß wir Panzertiere an unseren Schleiermacher nur erinnern würden, um dessen Platonübersetzungen vortragen zu können; und daher gibt es nun die Übertragung von Platons Plauderei „Kriton“ von den Werken unseres Schleiermachers zu lesen: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Platon/Kriton

„Sokrates: Wie bist du schon um diese Zeit gekommen, Kriton? Oder ist es nicht noch früh?

Kriton: Noch gar sehr.

Sokrates: Welche Zeit wohl?

Kriton: Die erste Morgendämmerung.

Sokrates: Da wundere ich mich, daß der Schließer des Gefängnisses dir aufmachen gewollt hat.

Kriton: Er ist schon gut bekannt mit mir, Sokrates, weil ich oft hierher komme. Auch hat er wohl eher etwas von mir erhalten.

Sokrates: Bist du eben erst gekommen oder schon lange da?

Kriton: Schon ziemlich lange.

Sokrates: Warum also hast du mich nicht gleich geweckt, sondern dich so still hingesetzt?

Kriton: Nein, beim Zeus, Sokrates, wollte ich doch selbst lieber nicht so lange gewacht haben in solcher Betrübnis. Aber sogar dir habe ich schon lange verwundert zugesehen, wie sanft du schliefest: und recht wohlbedächtig habe ich dich nicht geweckt, damit dir die Zeit noch recht sanft hingehe. Denn oft schon freilich auch sonst im ganzen Leben habe ich dich glücklich gepriesen deiner Gemütsart wegen, bei weitem aber am meisten bei dem jetzigen Unglück, wie leicht und gelassen du es erträgst.

Sokrates: Es wäre ja auch frevelhaft, o Kriton, mich in solchem Alter unwillig darüber zu gebärden, wenn ich endlich sterben muß.

Kriton: Werden doch auch andere, Sokrates, ebenso Bejahrte von solchem Unglück bestrickt; aber ihr Alter schützt sie nicht davor, sich nicht unwillig zu gebärden gegen das eintretende Geschick.

Sokrates: Wohl wahr! Aber warum doch bist du so früh gekommen?

Kriton: Um dir eine traurige Botschaft zu bringen, Sokrates: nicht dir, wie ich wohl sehe, aber mir und allen deinen Freunden traurig und schwer, und die ich, wie mich dünkt, ganz besonders am schwersten ertragen werde.

Sokrates: Was doch für eine? Ist etwa das Schiff aus Delos zurückgekommen, nach dessen Ankunft ich sterben soll?

Kriton: Noch ist es zwar nicht hier, aber ich glaube doch, es wird heute kommen, nach dem, was einige von Sunion Gekommene berichten, die es dort verlassen haben. Aus dieser Nachricht nun ergibt sich, daß es heute kommt und daß du also morgen dein Leben wirst beschließen müssen.

Sokrates: Also, o Kriton, Glück auf! Wenn es den Göttern so genehm ist, sei es so! Jedoch glaube ich nicht, daß es heute kommt.

Kriton: Woher vermutest du das?

Sokrates: Das will ich dir sagen. Ich soll doch an dem folgenden Tage sterben, nachdem das Schiff gekommen ist.

Kriton: So sagen wenigstens die, die darüber zu gebieten haben.

Sokrates: Daher glaube ich nun nicht, daß es an dem jetzt anbrechenden Tage kommen wird, sondern erst an dem nächsten. Ich schließe das aber aus einem Traume, den ich vor einer kleinen Weile in dieser Nacht gesehen habe, und beinahe mag es sich recht gelegen gefügt haben, daß du mich nicht aufgeweckt hast.

Kriton: Und was träumte dir?

Sokrates: Es kam mir vor, als ob eine schöne, wohlgestaltete Frau mit weißen Kleidern angetan auf mich zukam, mich anrief und mir sagte: „O Sokrates,

Möchtst du am dritten Tag in die schollige Phthia gelangen!“

Kriton: Welch ein sonderbarer Traum, o Sokrates!

Sokrates: Deutlich gewiß, wie mich dünkt, o Kriton!

Kriton: Gar sehr, wie es scheint. Aber du wunderlicher Sokrates, auch jetzt noch folge mir und rette dich. Denn für mich ist es nicht ein Unglück, etwa wenn du stirbst: sondern außerdem, daß ich eines solchen Freundes beraubt weide, – wie ich nie wieder einen finden kann, werden auch viele glauben, die mich und dich nicht genau kennen, daß, ob ich schon imstande gewesen wäre, dich zu retten, wenn ich einiges Geld aufwenden gewollt, ich es doch verabsäumt hätte. Und was für einen schlechteren Ruf könnte es wohl geben, als dafür angesehen sein, daß man das Geld höher achte als die Freunde? Denn das werden die Leute nicht glauben, daß du selbst nicht weggehn gewollt habest, wiewohl wir alles dazu getan…“