Karl August von Hardenberg

„Wie der König und das Volk über die Franzosen gesinnt waren, konnte dem General York nicht ungewiß sein; aber ob man in Berlin die Katastrophe, welche die Franzosen so eben erlebt hatten, für ein völliges Umschlagen der Waage und den Augenblick für günstig genug halten würde, um plötzlich die Rolle zu wechseln – darüber konnte der General York nur die größten Zweifel haben. Wenn er an die Verhältnisse in Berlin dachte, so mußte er den größten Widerwillen gegen einen plötzlichen Wechsel der Rolle voraussetzen. Scharnhorst, der entschiedenste Gegner der Franzosen und derjenige, welcher einen solchen Rat gegeben und aufs Äußerste unterstützt haben würde, war aus dem Ministerium entfernt und lebte in Schlesien. Baron Hardenberg hatte gezeigt, daß er geschickt zwischen Klippen zu steuern wisse; ob er aber einen recht hochherzigen Entschluß fassen und ihn auch in Anderen hervorbringen könne, daran mußte man sehr zweifeln. Wenn also jetzt der General York für sich, auf seine Gefahr einen Entschluß faßte, der die preußische Politik in eine entgegengesetzte Richtung mit fortreißen sollte, so war dies eine der kühnsten Handlungen, die in der Geschichte vorgekommen sind.“ (Carl von Clausewitz)

Dieses Urteil unseres Kriegsphilosophen über unseren preußischen Staatskanzler Karl August von Hardenberg kann man wohl beipflichten, aber nachdem der Entschluß zur Schilderhebung einmal gefaßt war, gelang es ihm ein Bündnis mit Österreich zustande zu bringen, Napoleon zu stürzen und auf dem Wiener Kongreß das Rheinland zu erwerben. Der deutsche Bund ist wohl als Kompromiß anzusehen. Da sich die Häuser Lothringen und Hohenzollern nicht auf eine Kaiserwahl einigen können, jedoch kann man ihn im Vergleich zur verfallenen Reichsverfassung des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts als Fortschritt betrachten. Geburtstag hat unser Hardenberg heute und so wollen wir Panzertiere seiner ein wenig gedenken. Im Sachsenland zu Essenrode erblickte der Sohn des Freiherrn Ludwig von Hardenberg und der Ehrengart von Bülow das Licht der Welt. Nach seinem Studium der Rechtslehre in Leipzig und Göttingen trat er 1770 in den Hannoveranischen Staatsdienst. Über Braunschweig und Ansbach kam er schließlich nach Berlin, wo er sich vornehmlich der Außenpolitik widmete. Der gallische Wüterich Napoleon war sein Freund nicht und erzwang mehrfach seinen Rücktritt, stimmte aber 1810 zu daß unser Hardenberg die Nachfolge unseres Freiherrn vom Stein antrat. Nach dem glücklichen Abschluß unserer deutschen Befreiungskriege wollte er in Preußen noch eine landständische Verfassung einführen, aber noch bevor er Friedrich Wilhelm den Dritten zur Annahme derselbigen bewegen konnte, riefen ihn die Nornen heim… Drei Mal heiratete unser Hardenberg, hatte aber nur von seiner ersten Frau Friederike von Reventlow die Tochter Lucie und den Sohn Christian. Die Rigaer Denkschrift unseres Hardenbergs aus dem Jahre 1807 zur Neuordnung des preußischen Staates lesen wir Panzertiere zur Feier des Tages vor. Zur Behandlung der deutschen Fürsten und der europäischen Mächte weiß unser Staatskanzler nun ein paar kluge Worte zu sagen: https://archive.org/details/denkwrdigkeite04harduoft

„X) Österreich hat gesäumt uns zu retten. Wir dürfen ihm dar über keine Vorwürfe machen, weil wir leider 1805 eben so und viel ärger handelten, die Erfüllung übernommener Verbindlichkeiten absichtlich verzögerten und dadurch ein Mißtrauen veranlaßten, welches offenbar dazu beigetragen hat, Österreich zurück zu halten. Aber es wäre auch unpolitisch, deshalb Mißvergnügen oder Mißtrauen zu zeigen. Preußens angelegentliche Sorge muß sein, sich unvermerkt immer mehr an Österreich anzuschließen und die Freundschaft und das Zutrauen dieses Staats zu gewinnen. Eine Vereinigung mit Österreich, England und den anderen minderen Mächten kann noch einmal Europa von der Sklaverei retten. XI) England hat uns auch nicht kräftig und zeitig geholfen. Wir sind aber größtenteils Schuld daran. Hätten wir die ersten günstigen Augenblicke benutzt, das Mißtrauen nicht lange durch ganz zweckwidriges Benehmen genährt, so wäre die Hilfe zu rechter Zeit da gewesen und die Sachen hätten vermutlich überhaupt eine ganz andere Wendung genommen. Englands Freundschaft zu bewahren, ist für Preußen von der äußersten Wichtigkeit, so lange die Verhältnisse seines Handels und seines Reichtums bleiben, wie sie jetzt sind. Es ist eine gefährliche Verblendung, der man sich leider auch in Rußland überläßt, daß uns das englische Handelsmonopol schädlich sei. Ohne England können wir unsere Produkte nicht zu Geld machen. Der Handel mit England ist vorteilhaft für Preußen und Rußland. Je blühender er ist, je mehr Gewinn für uns. Überdies kann uns kein Staat Geldhilfe im Kriege gewähren, als England; Preußen kann es aber nicht wagen, sich mit England allein gegen das jetzt so mächtige Frankreich zu verbinden, da jenes auf dem festen Lande kräftige Hilfe durch Truppen zu leisten außer Stande ist. Es ist zu hoffen, daß England die abgedrungene Sperrung unserer Häfen dieses Mal nicht so ansehen werde, als 1806. Die Umstände sind ganz und gar verschieden. Alles muß angewendet werden, um den Eindruck zu mildern und die nachteiligen Folgen möglichst zu verhüten. XII) Schweden verdient wegen des Charakters seines Königs, wegen dessen letzten schönen Betragens, wegen Preußens, obwohl gezwungenen, vertragswidrigen Benehmens gegen denselben und endlich wegen der tätigen Hülse, die von daher, vereint mit Anderen, geleistet werden kann, große Rücksicht, und es ist ratsam, das beste Vernehmen mit solchem zu erhalten. XIII) Die Lage Dänemarks hat diesem Staat bis jetzt erlaubt, sich aus dem großen Kampf heraus zu halten. Wie lange es ihm noch glücken werde, ist sehr zweifelhaft; die Umstände allein können das Benehmen gegen ihn bestimmen. Noch während der Ausarbeitung dieses Aussatzes wurde es gezwungen, aus der Neutralität herauszutreten, und es bestätigte sich, wie mißlich das Neutralitätssystem sei, dessen zu lange Befolgung nun auch für Dänemark die schlimmsten Folgen haben kann. XIV) Sachsen wird für Preußen äußerst wichtig. Es wäre meines Erachtens äußerst unpolitisch, Sachsen Rache und Mißfallen zu zeigen, weil es an der Beraubung Preußens Teil nahm. Man nehme es, als ob es ganz wider seinen Willen dazu gezwungen sei, suche vielmehr seine Freundschaft und ein vertrauliches Vernehmen mit ihm. Vereint mit Sachsen können wir viel ausrichten, wenigstens viel Böses verhüten; vereint mit Sachsen und Österreich noch weit mehr. Und was kann sich nicht an eine solche Vereinigung einmal für Freiheit und Unabhängigkeit anschließen? Kurz man zeige Sachsen, daß man gern verschmerze, was dieses uns abnahm, und knüpfe die Bande mit solchem wo möglich recht fest. Große Klugheit und Vorsicht ist hierbei nötig, besonders wegen Napoleon. Sehr wichtig, einen recht tüchtigen Gesandten in Dresden zu haben. Eine Vermählung des Prinzen Heinrich K. H. Mit der Tochter und Allodialerbin des Königs könnte sehr günstige und wichtige politische Folgen haben. XV) Bayern hat es verdient, gleichgültig und mit Kälte behandelt zu werden. Man zeige ihm aber keinen Haß. Die Umstände können sich ändern und wir finden dort einen Freund. Nur diese müssen das Benehmen angeben. – Unterdessen suche es uns! XVI) Die übrigen deutschen Fürsten des französischen Systems sind eben so zu behandeln. XVII) Dagegen zeige man denen, die es mit Preußen hielten, oder doch nicht gegen dasselbe fochten, Teilnahme und helfe ihnen, wo man kann. XVIII) Allen Untertanen deutscher Fürsten ohne Ausnahme, auch denen, welche solchen angehören, die zur französischen Fahne schwuren, zeige man Bereitwilligkeit ihnen zu nützen und erwerbe Preußen Liebe, Achtung und Vertrauen, wo es immer möglich ist. XIX) In die Händel der Türkei mische man sich jetzt überall nicht, sondern suche vielmehr, sich aus aller Konnexion damit möglichst herauszuziehen. Bei den Plänen Frankreichs und Rußlands, bei dem entgegengesetzten Interesse der anderen großen Mächte kann jede Teilnahme Preußen nur kompromittieren und gefährliche Verwickelungen für dasselbe hervorbringen. XX) Mit Spanien in gutem Vernehmen zu stehen, ist teils wegen des Handels, teils wegen möglicher Hülse, welche daher einst zu erwarten sein könnte, nicht unwichtig. Portugal kann für Preußen wenig in Betracht kommen. XXI) Holland, die italienischen Staaten, sind jetzt so gut als zu Frankreich gehörig. Ich übergehe also die Verhältnisse mit ihnen, nur möchte es in mancher Rücksicht nützlich sein, sich in Holland Konnexionen zu erhalten…“

Feldmarschall Albrecht von Roon

„Moltke hatte das preußische Heer und dessen Offiziersstab unübertrefflich geschult und dann zu weltgeschichtlichen Siegen geführt. Doch vorher hat Albrecht von Roon als preußischer Kriegsminister den Heeren die äußere Form gegeben. Heere sind lebendige Körper, empfindlich gegen jede Vernachlässigung, am tiefsten aber von der Gefahr des Erstarrens bedroht. Wenn nicht ein blickscharfer Wächter unaufhörlich die Geschmeidigkeit, Schlagkraft, Gewandtheit des Willens und der Entschlüsse prüft; wenn nicht soldatisches Denken in regster Lebendigkeit immer der Zeit vorauseilt, erhebt sogleich die Drohung ihr Haupt, daß dieses Heer aus Starrheit, Gemächlichkeit, mangelnder Rüstung versagen könnte. Auch die Heere, die Scharnhorst, geschult, mußten sich wandeln: Albrecht von Roon hat die Wandlung vollzogen und als großer Organisator das preußische Heer auf den Stand der verwandelten Zeit gebracht. Als er sich dabei mit üblen parlamentarischen Störern herumschlagen mußte, hat er dem König als unerbittlichem Kampfgenossen Otto von Bismarck empfohlen. Um nichts geringer wiegt diese Tat als die Heereserneuerung selber.“ (Karl Richard Ganzer)

Ohne unseren preußischen Kriegsminister und Feldmarschall Albrecht von Roon wäre unser Eiserner Reichskanzler Otto von Bismarck vielleicht nie zum preußischen Ministerpräsidenten berufen worden und Moltke der Ältere hätte seine Feldzüge mit sehr viel weniger Truppen durchführen müssen. Daher hat sich unser Roon seine heutige Panzergeburtstagsfeier wahrlich verdient. Geboren wurde er 1803 im pommerschen Dorf Pleushagen. Sein Vater war bereits Offizier und besaß zudem ein Landgut. In unser preußisches Heer trat unser Roon 1816 als Kadett ein und erhielt 1821 sein Offizierspatent. Er besuchte die Allgemeine Kriegsschule in Berlin und unterrichtete unseren Prinzen Friedrich Karl, welcher sich später in unseren deutschen Einigungskriegen als Feldherr auszeichnen sollte. Als Generalstabschef des Ersten Heerhaufens schlug er 1849 die liberalen Aufstände am Rhein mit nieder und wurde 1859 von Wilhelm dem Großen zum Kriegsminister ernannt. Mit unserem Bismarck setzte er die preußische Heeresreform durch und trug in den Jahren 1864, 1866 und 1870-71 viel zum Sieg bei. Denn schon damals bedurften die Heere viel Nachschub und Verstärkungen aus der Heimat. Seine Verdienste brachten unserem Roon den Roten und den Schwarzen Adleroden, den Hohenzollerhausorden, das Eiserne Kreuz und den Blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen ein. Vor den Traualtar führte unser Kriegsminister 1836 Bertha Rogge, mit der er sieben Kinder hatte. Zu lesen gibt es von unserem Roon „Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, „Die Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, „Militärische Länderbeschreibung von Europa“, „Die iberische Halbinsel“ und „Das Kriegstheater zwischen Ebro und Pyrenäen“. Sohn Waldemar hat in seinem Buch „Kriegsminister von Roon als Redner“ den Kampf unseres Feldmarschalls mit den liberalen Spaßbremsen im preußischen Landtag für uns abgehandelt: https://archive.org/details/kriegsministerv02roongoog

„Inzwischen war die vom Abgeordneten-Hause zur Vorberatung der Militärvorlage eingesetzte 14te (Militär-)Kommission seit Ende Februar tätig gewesen; aber es zeigte sich bald, daß sie sich gegen die vorgeschlagenen Grundzüge der Heeresreform, vorwiegend aus politischen Gründen und aus Mißtrauen – ablehnend verhielt. Die Führer der liberalen Partei hatten, im Abgeordnetenhause wie im Lande selbst, nicht das richtige Verständnis für die wahre Bedeutung der beabsichtigten Veränderungen; ein langer Friede hatte die Überzeugung von der Notwendigkeit einer sehr erhöhten Schlagfertigkeit der Armee in den Hintergrund treten lassen, und politisch große Ziele traute man der bestehenden Regierung ohnehin nicht zu. Dagegen witterte man seit Bonins Rücktritt fortwährend kommende Reaktion, und ein großer Teil der Presse sorgte dafür, daß dieses Mißtrauen auch im Lande fortgesetzt genährt wurde. So kam es, daß die Militärkommission, die finanziellen Bedenken in den Vordergrund stellend, die Eliminierung der Landwehr aus der mobilen Feldarmee, welche vor allem aus wirtschaftlichen Gründen und zur Schonung der verheirateten Wehrleute geplant war, bekämpfte und bei dieser Gelegenheit gleichzeitig die Verkürzung der aktiven Dienstzeit um ein Jahr forderte, obgleich die dreijährige Dienstzeit Gesetz war und von allen militärischen Autoritäten, vor allem von dem Allerhöchsten Kriegsherrn, für ganz unentbehrlich erachtet wurde. Vergebens trat Roon mit Eifer für seine Vorlagen ein und suchte jene Vorurteile durch eingehendste sachliche Darlegungen zu überwinden: die Majorität der Kommission beharrte auf ihrem ablehnenden Standpunkte in den prinzipiellen Fragen. Man einigte sich schließlich dahin, die letzteren einstweilen noch unentschieden zu lassen und ein Kompromiß zu schließen – für welches besonders die Minister von Patow und Graf Schwerin und die hervorragendsten Mitglieder der meisten Parteien tätig waren, und welchem Roon, wenn auch schweren Herzens, zustimmen mußte. Nach diesen Abmachungen sollte die Regierung oder vielmehr der Kriegsminister „zur einstweiligen Aufrechthaltung und Vervollständigung derjenigen Maßnahmen, welche für die fernere Kriegsbereitschaft und erhöhte Streitbarkeit des Heeres erforderlich und auf den bisherigen gesetzlichen Grundlagen tunlich sind“, ermächtigt werden, außer den im gewöhnlichen Budget bewilligten Mitteln für die Zeit vom 1ten Mai 1860 bis zum 30ten Juni 1861 den Betrag von neun Millionen Talern zu verwenden. Mit diesem Antrage und dem bezüglichen, vom 30. April datierten Kommissionsberichte kam schließlich in der Sitzung vom 15. Mai – die Militärkommission vor das Plenum des Abgeordnetenhauses. Als Berichterstatter und warmer Fürsprecher trat vor allem Georg von Vincke (Hagen) auf; die andern Parteiführer, einschließlich derer von der äußersten Rechten, erklärten sich ebenfalls für obigen Vermittelungsvorschlag, wenn sie auch aus zum Teil sehr erheblich abweichenden Gründen zu ihrer Befürwortung gelangten. Von seiten der Regierung fiel es dem Finanzminister von Patow zu, das verkrüppelte, schwächliche Kind, welches besonders seiner Tätigkeit die Existenz verdankte, unter seinen Schuß zu nehmen. Die Erklärungen, welche derselbe über die oben als Kompromisvorlage bezeichneten neuen Entwürfe abgab, und die Worte, durch welche er namens der Staatsregierung erläuterte, wie und in welchem Sinne das durch jene Vorlage geschaffene Provisorium von der Regierung allein aufgefaßt und verstanden werden könne, sind für die Beurteilung des später eingetretenen Konflikts von der größten Wichtigkeit und werden deshalb an dieser Stelle wörtlich wiedergegeben: „Man hat die Frage aufgeworfen, wie es sich erkläre, daß die Regierung, nachdem sie früher ausführliche Vorlagen über die künftige Heereseinrichtung gemacht habe, jetzt mit einer neuen Vorlage vor das Haus getreten sei. Ich glaube, die Staatsregierung hat diese Frage vollständig beantwortet. Die Erklärung liegt sehr einfach darin, daß es, ganz abgesehen davon, zu welchem Resultat die Beratung über die frühere Vorlage geführt haben würde, nicht möglich war, innerhalb derjenigen Zeit überhaupt zu einem Resultate zu kommen, innerhalb welcher der Staatsregierung daran gelegen sein mußte, von der Landesvertretung eine fernere Geldbewilligung zu erlangen, daß es sogar nicht möglich war, innerhalb des Zeitraumes zu einem Abschluß zu kommen, welcher nach dem Herkonımen nun einmal die Grenzlinie für die parlamentarischen Beratungen zu bilden pflegt. Die Staatsregierung hat als zweiten Grund angegeben, daß die Voraussetzungen, von welchen sie bei ihren ersten Vorlagen ausgegangen sei, zum Teil nicht mehr zutreffen. Einen dritten Grund habe ich früher schon hervorgehoben, und ich freue mich, daß auch der legte Herr Rednier auf denselben hingedeutet hat, – die Staatsregierung legt großes Gewicht darauf, daß dem Lande und seinen Vertretern Zeit und Ruhe gegeben werde, die Vorschläge der Regierung zu prüfen; sie legt aber ebenso großen Wert darauf, daß auch ihr Zeit und Ruhe gegeben werde, die dagegen geltend gemachten Bedenken einer sorgfältigen und gewissenhaften Prüfung Drei zu Eins unterwerfen. (Lebhaftes Bravo rechts.) Die Regierung selbst hat den Weg, welchen sie durch ihre neue Vorlage angegeben hat, als als den Weg eines Provisoriums bezeichnet, und in dem Kommissionsbericht ist dieser Ausdruck wiederholt betont worden. Wollte man das, was die Regierung vor Augen hat, als ein Provisorium in dem Sinne bezeichnen, daß dieser provisorische Zustand nur hervorgerufen sei durch die gegenwärtige politische Weltlage, durch diese oder jene äußeren Verhältnisse, mithin bei den Verschwinden der jetzt momentan obwaltenden Verhältnisse ganz von selbst wieder umgewandelt werden müsse in den früher normalmäßigen Zustand, so würde die Staatsregierung ein Provisorium in diesem Sinne nicht akzeptieren können. Sie geht vielmehr davon aus, daß, ganz unabhängig von den äußeren Verhältnissen, Umgestaltungen im Heerwesen notwendig sind; ich darf ja nur auf den einen Punkt hinweisen, daß, wie von allen Seiten anerkannt worden ist, ein dringendes Bedürfnis obwaltet, fortan von der waffenpflichtigen Mannschaft einen erheblich größeren Teil als bisher auch waffenfähig zu machen. Die Regierung glaubt, sich in dieser Beziehung mit der Kommission und, wie ich hoffe, mit der großen Majorität des Hauses insoweit in voller Übereinstimmung zu befinden. Wenn die Regierung dessen ungeachtet den Zustand, um den es sich jetzt handelt, als einen provisorischen bezeichnet, so tut sie dies in dem Sinne, daß sie ihre Aufgabe nur darin erblickt, den Zustand, der sich gegenwärtig gleichsam von selbst aus den Verhältnissen herausgebildet hat, vorläufig aufrecht zu erhalten, und soweit es zu seiner Aufrechthaltung notwendig ist, zu vervollständigen. Sie sieht den Zustand als einen provisorischen in dem Sinne an, daß sie in dem gegebenen Zeitraum nur dasjenige tun wird, was sie tun kann auf Grund der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen, und innerhalb des von ihr erbetenen Kredits, was sie tun kann, ohne dem verfassungsmäßigen Recht der Landesvertretung nahezutreten. (Bravo!) Sie sieht den Zustand ferner als einen provisorischen an, weil sie davon ausgeht, daß die definitive Regelung der hier in Rede stehenden Verhältnisse nur das Resultat einer neuen Beratung mit der Landesvertretung sein kann, und sie wird an diese neue Beratung zu seiner Zeit herantreten mit dem vollen Vertrauen, daß es ihr gelingen werde, die Zustimmung der Landesvertretung für ihre Pläne zu gewinnen.“ (Bravo!) …“

Oswald Spengler

Den Geburtstag von unserem Oswald Spengler feiern wir Deutschen heute. Einer unserer wohl größten Denker. In Blankenburg am Harz erblickte er 1880 das Licht der Welt. Studium, Doktortitel und Lehramt waren seine beruflichen Zwischenstationen, die Endstation war das Dasein als freischaffender Gelehrter in München. Besonders empfehlenswert von den Schriften Spenglers sind „Der Untergang des Abendlandes“, „Preußentum und Sozialismus“, „Jahre der Entscheidung“ und „Der Mensch und die Technik“. Eine kleine Werkprobe. Unermüdlich warnt unser Oswald Spengler vor den Gefahren des Friedens, so auch in seinen Jahren der Entscheidung: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spengler,+Oswald/Jahre+der+Entscheidung

„Was die augenblickliche Weltlage betrifft, so sind wir alle in Gefahr, sie falsch zu sehen. Seit dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1865), dem Deutsch-Französischen Krieg (1870) und der Viktorianischen Zeit hat sich bis 1914 ein so unwahrscheinlicher Zustand von Ruhe, Sicherheit, friedlichem und sorglos fortschreitendem Dasein über die weißen Völker verbreitet, daß man in allen Jahrhunderten vergebens nach etwas Ähnlichem sucht. Wer das erlebt hat oder von anderen davon hört, erliegt immer wieder der Neigung, es für normal zu halten, die wüste Gegenwart als Störung dieses natürlichen Zustandes aufzufassen und zu wünschen, daß es „endlich einmal wieder aufwärts“ gehe. Nun, das wird nicht der Fall sein. Dergleichen wird nie wiederkommen. Man kennt die Gründe nicht, die diesen auf die Länge unmöglichen Zustand herbeigeführt haben: die Tatsache, daß die stehenden und immer wachsenden Heere einen Krieg so unberechenbar machten, daß kein Staatsmann mehr einen zu führen wagte; die Tatsache, daß die technische Wirtschaft sich in einer fieberhaften Bewegung befand, die ein rasches Ende nehmen mußte, weil sie sich auf rasch hinschwindende Bedingungen stützte; und endlich die Tatsache, daß durch beides die schweren ungelösten Probleme der Zeit immer weiter auf- und den Söhnen und Enkeln zugeschoben wurden, als üble Erbschaft kommender Geschlechter, bis man nicht mehr an ihr Vorhandensein glaubte, obwohl sie in ständig wachsender Spannung aus der Zukunft herüberdrohten. Einen langen Krieg ertragen wenige, ohne seelisch zu verderben; einen langen Frieden erträgt niemand. Diese Friedenszeit von 1870 bis 1914 und die Erinnerung an sie hat alle weißen Menschen satt, begehrlich, urteilslos und unfähig gemacht, Unglück zu ertragen: die Folge sehen wir in den utopischen Vorstellungen und Forderungen, mit denen heute jeder Demagoge auftritt, Forderungen an die Zeit, die Staaten, die Parteien, vor allem „die anderen“, ohne an die Grenzen des Möglichen, an Pflichten, Leistungen und Entsagung auch nur zu erinnern…“

Die Frühjahrsschlacht von Charkow

Mit der Kesselschlacht von Charkow, die 1942 geschlagen wurde, errang unser Feldmarschall Fedor von Bock – nach seinen Siegen bei Bialystok, Smolensk und Wjasma und Brjansk – eine weiteren Sieg über die Russen. Dieses Mal griffen ihn allerdings die Russen an, doch schlug er aus der Rückhand. Mit 350,000 Recken besiegte er 760,000 russische Kriegsknechte. Ein Cannä war auch diese Schlacht also. Die russischen Verluste betrugen 240,000 Gefangene und 1250 Panzer – Tote und Verluste werden unterschiedlich angegeben, können aber ebenso hoch angenommen werden. Wir Deutschen verloren zwischen 20,000 und 30,000 Mann und 100 Panzer. Der Abwehrkampf geht nun im Schlachtbericht unseres Panzergeschichtsschreiber Seile („Die Frühjahrsschlacht von Charkow“) zur Vernichtungsschlacht über: http://doi.org/10.5169/seals-25881

„Als die Armeegruppe von Kleist am nächsten Morgen auftragsgemäß zum Angriff antrat, traf sie bei Protopovka auf stärkere russische Panzerkräfte, die in hartem, den Tag über dauerndem Kampf geschlagen wurden. Am 22. Mai gelang der XIV. Panzerdivision die Einnahme von Gussarovka, ein bedeutender taktischer Erfolg, da durch ihn die Grundlinie des russischen Brückenkopfes am Donez auf weniger als ein Drittel ihrer ursprünglichen Länge und damit auch die Zahl der Flußübergänge zusammenschrumpfte. Die Heeresgruppe drängte daraufhin umso stärker auf ein Antreten des XI. und VIII. Armeekorps. An der Nordwestfront des VIII. Armeekorps gingen die CCCV. Infanteriedivision über den Berestovenka-Abschnitt nach Südwesten und CXIII. Infanteriedivision westlich Taranovka nach Süden vor und warfen innerhalb der nächsten vier Stunden den Feind bis in die Gegend Melechovka – Popovka zurück. Vor dem Südflügel des LI. Armeekorps wurden erstmalig seit Beginn des deutschen Gegenangriffes starke Feindbewegungen nach Osten beobachtet. Im Norden wurde Ternovaja endgültig entsetzt, ein Erfolg, durch den die Verbindung mit dem Südflügel des XXIX. Armeekorps hergestellt wurde. In diesem Räume gingen die Russen am 22. Mai zur Abwehr über. Bereits vor zwei Tagen hatte das VIII. Armeekorps den bislang dem LI. Armeekorps unterstellt gewesenen Abschnitt der XLIV. Division übernommen, um aus dem Raum Andrejewka – Balakleja den befohlenen Angriff nach S, der zur Vereinigung mit den Verbänden der Armeegruppe Kleist führen sollte, vorzubereiten. Zu diesem Zweck wurden unter dem Kommandeur der III. Panzerdivision, Generalmajor Breith, die XLIV. Infanteriedivision, XXIII. Panzerdivision und Teile der III. Panzerdivision unter VIII. Armeekorps zur Korpsgruppe Breith zusammengefaßt, um sich unter Ausnutzung des Brückenkopfes Andrejewka zum Angriff bereitzustellen. Dieser Brückenkopf gewann jetzt große Bedeutung. Das LI. Armeekorps hatte häufiger um die Genehmigung, ihn aufzugeben, gebeten; die VI. Armee bestand aber im Hinblick auf künftige Operationen auf seiner Beibehaltung und hatte mit dieser Einschätzung recht behalten. Mit dem 22. Mai konnte der vor 11 Tagen begonnene russische Massenangriff von 20 Schützendivisionen, fünf Kavalleriedivisionen und 15 Panzerbrigaden als abgewiesen angesehen werden. Die feindliche Einbuße betrug 440 Panzer, 7800 Gefangene, 108 Geschütze; aber auch die eigenen Verluste waren ernst. Die Abwehrschlacht war zu Ende. Der am 17. Mai eingeleitete deutsche Gegenangriff nahm vom 23. Mai ab die Formen der Vernichtungsschlacht an…“

Der Erstflug unserer Messerschmitt 109

Mit 33,000 gebauten Flugzeugen ist unsere Messerschmitt 109 unser am meisten gebaute und erfolgreichste Jäger. Und im Gegensatz zu unseren frühen Panzerkampfwagen konnte unsere Me 109 mit der Fw 190 und der Me 262 mithalten, wenn ihr diese auch an Bewaffnung und letztere zudem noch an Geschwindigkeit überlegen waren. Fast alle unsere Fliegerasse erfochten den Großteil ihrer Luftsiege auf unserer Me 109. Mit der unser Willy Messerschmitt wahrlich eines seines Meisterstücke abgeliefert hat. In den Ausführungen A bis K gab es unsere Me 109. Die zwischen 680 und 2000 Pferdestärken und zwischen zwei Maschinen und zwei 13mm-Geschützen und einer 30mm-Kanonen reichten die Leistungsfähigkeit und Feuerkraft. Von seinen Feindflügen mit unserer Me 109 beim Westfeldzug von 1940 berichtet uns unser Adolf Galland:

„Die Schnelligkeit, mit der die Operation durchgeführt wurde, musste für den Erfolg ausschlaggebend sein. Das Heer hatte daher energische Gegenmaßnahmen zur Abwendung der französischen Tiefangriffe gefordert. Einer Anregung von mir folgend, kämmte das ganze Geschwader in breiter Front den Einbruchraum in der Dämmerung durch. Leider ziemlich erfolglos. Da entdeckte ich endlich einen von den französischen „Horizontschleichern“. Es wurde eine wilde Jagd in wenigen Metern Höhe. Wir wirbelten Staub von den Feldern auf. Der Franzose flog außerordentlich geschickt, jede Deckung des Geländes ausnutzend. Ich hatte ihn schon mit einigen langen Feuerstößen getroffen. Der Heckschütze war ausgefallen. Trotzdem versuchte er mit unverminderter Zähigkeit, mich abzuschütteln. Es galt, höllisch aufzupassen. Mit jeder Minute verschlechterte sich die Sicht. Es war 21.45 Uhr. Da tauchte vor uns plötzlich ein Dorf auf. Ich sehe die Silhouette der Kirche mit ihrem hohen Turm noch heute deutlich vor mir. Der Franzose zog hoch, sprang über die Kirche hinweg. Und dabei erwischte ich ihn. Er bäumte sich kurz auf und schlug jenseits des Dorfes auf. Nun aber schnell nach Hause. Es wurde immer dunkler und unser Sprit ging zu Ende. Aber wo waren wir? Der Durchbruch bei Sedan hatte die Form eines schmalen Keiles. War das Gelände, über dem wir flogen, schon eigenes? Dem Flakfeuer nach musste es noch feindliches sein. Aber das konnte auch täuschen. Die eigene Flak war gegen Tiefflieger aus gutem Grund misstrauisch. „Ich löse eine Fahrkarte“ rief mir mein Rottenflieger durch Funk zu und stieß auf einen kleinen Bahnhof herunter, um den Namen abzulesen. Das einzige Ergebnis war wildes 2-cm-Flakfeuer. Wir flogen an der Bahnstrecke ein Stück nach Norden, um bei einer zweiten Station anzufragen. Scheibenkleister! Wieder Flak. „Gustav, wir sind umzingelt“, sagte ich. „Ich muss notlanden, Schnaps zu Ende“, bekam ich als Antwort. Unter uns das bergige Gelände war geradezu unmöglich. Da sah ich wie mein Begleiter auf ein sehr kleines Wiesenstück zuhielt, das auch noch von einer hohen Hecke umgeben war und an einem steil ansteigenden Hang lag. Das muss doch schiefgehen! „Ich lande“, sagte Gustav, fuhr die Räder aus, setzte mit einem eleganten Sprung über die Hecke weg und rollte gegen den Hang glatt aus. „Geht prima“, rief er. Mir sträubten sich leicht die Haare, aber ich durfte keine Zeit verlieren. Wenn auch mein Kraftstoff noch für ein paar Minuten gereicht hätte, so war es doch schon fast dunkel. Also sprang auch ich über die Hecke und setzte gut auf. Nur sah ich nicht, wohin ich rollte, weil die Wiese verdammt steil anstieg. Da gings plötzlich bergab, hinein in ein Bachbett. Ich bremste wie wild. Ein dunkler Schatten kam auf mich zu. Endlich stand der Vogel. Als ich die Kabine aufmachte, sah ich, dass ich von der Fläche unmittelbar auf einen Baum klettern konnte. Wir gratulierten uns gegenseitig. Aber wo waren wir? Wir sahen uns ziemlich dumm an. Auf jeden Fall mal die Pistolen entsichern. Da kam auch schon aus einer brennenden Ortschaft eine wild aussehende Horde, zum Teil bewaffnet, zum Teil mit entblößtem Oberkörper, unartikulierte Laute ausstoßend, zu Fuß und zu Pferde herbeigestürmt. „Seid ihr Deutsche?“ riefen wir ihnen entgegen. ,,Nu glar“, kam es zurück. Es waren Angehörige einer sächsischen Flakbatterie. Wo wir denn wären, wollten wir wissen. Das konnten sie uns auch nicht sagen. „Mir sind erscht ähm hier in Schdellung gegangen.“ So richteten wir uns darauf ein, bei ihnen erst einmal die Nacht zu verbringen, um uns am nächsten Morgen zu orientieren. Jedenfalls waren wir diesseits der eigenen Linien heruntergekommen, und heil dazu. Mehr konnte man fürs Erste nicht verlangen. Im Laufe der Unterhaltung erzählten uns die sächsischen Freunde dann, sie lägen hier, um einen Flugplatz zu schützen. Einen Flugplatz? Was für einen denn? „Nu, von die Jächer.“ Dort unten läge er, bei Tag könne man ihn deutlich sehen. Es war unser eigener, Charleville! Ich ließ meinen Vogel bergauf bis in die äußerste Ecke der Wiese bei voll laufendem Motor schieben und startete sofort bergab, mehr durch, als über die Hecke. Das Fahrwerk blieb draußen, und sofort konnte ich im Tal das Gas herausnehmen und auf unserem richtigen Platz landen. Großes und höhnisches Hallo dort. Rödel brachte ich am nächsten Morgen einen Kanister Benzin, dann startete auch er zu seinem sicher kürzesten Überlandflug. Ein paar Tage später besuchte uns Milch in Charleville und überreichte mir dabei für meinen siebenten Abschuss das Eiserne Kreuz I. Klasse. Diese ersten sieben Luftsiege waren ausschließlich gegen Belgier und Franzosen errungen worden. Sie flogen neben – meist veralteten, überzähligen – britischen Maschinen auch die französischen Typen Moräne, Bloch und Potez. Unsere Me 109 E war all diesen Flugzeugen technisch überlegen. In der Kampftaktik und Erfahrung hatten wir ebenfalls einen eindeutigen Vorsprung…“

Oberleutnant Otto Carius

Alles Gute zum Geburtstag wünsche auch ich unserem Panzerhelden Otto Carius. Der mit seinem Tigerpanzer unter anderem an der Abwehrschlacht von Narwa teilgenommen hat. Und weil dem so ist, sehen wir nun ein paar Ausschnitte aus dieser in der Wochenschau unseres alten Reiches: https://www.youtube.com/watch?v=MpyHojiW4yo In Zweibrücken wurde unser Oberleutnant Carius 1922 geboren. Er meldete sich 1940 freiwillig zum Heer und kam zum Fußvolk. Doch zog es ihn bald zur Panzerwaffe. Mit dieser machte er dann auch den Rußlandfeldzug mit, zuerst mit Beutepanzer 38(t) – ob er zwischen durch einen anderen Panzer hatte, wissen wir nicht (denn er spricht von Auffrischungen aus der Heimat, erwähnt aber nicht den Typ) – und ab 1943 mit unserm Tigerpanzer. Anfangs kämpfte er im Bereich der Heeresgruppe Mitte und später bei der Heeresgruppe Nord. Namentlich an der berühmten Abwehrschlacht von Narwa wirkte er mit. Ein kleines Gastspiel hatte er mit unserem Jagdtiger 1945 im Westen, wo so mancher Amerikaner seine 12,8cm-Kampfwagenkanone zu spüren bekam. Nach dem Sechsjährigen Krieg wurde er Apotheker und schrieb sein berühmtes Panzerbuch Tiger im Schlamm. Aus diesem lesen wir Panzertiere zur Feier des Tages ein wenig vor. Zu seiner alten Einheit kehrt unser Carius nunmehr zurück und baut einmal einen ziemlichen Mist, der ihm aber eine gute Lehre geworden ist:

„Unser Regiment XXI fanden wir in der Winterstellung Gshatsk wieder. Es war arg zerrupft: Nur eine Kompanie war noch mit Panzern ausgerüstet, alle anderen Fahrzeuge waren während der Rückzugskämpfe des berüchtigten Winters 41/42 verlorengegangen „Auf euch haben wir gerade gewartet“, begrüßten uns die Kameraden, „nun zeigt mal, was ihr gelernt habt!“. Dazu grinsten sie hintergründig und wir ahnten nichts Gutes. Uns fiel die Aufgabe zu, die Schneeschaufelkommandos zu führen, die während des Einsatzes vor den Panzern den Weg durchs Gelände bahnen mußten, um ein Festfahren zu verhindern. Auf dem Schnee in unseren schwarzen Uniformen vor den Panzern her, – das war eine feine Sache! Wider Erwarten ging alles gut. Immerhin waren wir noch besser dran als die Kameraden, die in ihrer Panzeruniform als Infanteristen im Einsatz lagen. Neidvoll stellten wir immer wieder fest, wie gut – im Gegensatz zu uns – der Iwan ausgerüstet war; wir waren richtig froh, als endlich aus der Heimat einige Panzer zur Auffrischung nachkamen. Die X. Kompanie wurde mit Fahrzeugen voll aufgefüllt, und ich konnte endlich meinen Zug übernehmen. Von März bis Ende Juni 1942 schlugen wir uns in Abwehrkämpfen mit den Russen in der Winterstellung Gshatsk und ostwärts Wjasma herum. Dann erfolgte die Verlegung in den Raum Ssytschewka, von wo aus wir in die Angriffskämpfe ostwärts Bjeloj eingriffen. Während dieser Kämpfe wurde ich zur Beförderung eingereicht, – und hätte einige Tage später die Schulterstücke beinahe wieder an den Hut stecken können. Mein Zug stand auf einem Waldweg. „Schöne Gegend!“ sagte mein Fahrer, und er hatte recht, da vor und hinter uns keine Sicht war, überall Wald und Buschwerk; jenseits des Weges begann das Niemandsland. Etwas abgesetzt neben uns stand noch eine Pak; die wenigen Infanteristen waren zwischen uns verteilt. Fahrer und Ladeschützen meiner vier Panzer waren gerade zum Essen fassen unterwegs. Meine Gedanken waren schon bei der Verpflegung, als ein Feuerzauber losging und der Russe angriff. Die Hälfte der Besatzungen fehlte, kein Wagen war einsatzbereit. Da drehte ich durch, rutschte auf den Fahrersitz und fuhr aus dem Wald zurück. Die anderen Panzer meines Zuges folgten mir in dem Glauben, die Funkverbindung sei ausgefallen. Sie handelten nach dem Befehl, sich in solchen Fällen nach dem Panzer des Zugführers zu richten. Als wir einige hundert Meter weit gefahren waren, wurde mir klar, welchen Mist ich da gebaut hatte. Die Pak-Bedienung und die Handvoll Infanteristen mußten ja den letzten Halt verlieren, als sie mich abhauen sahen. Schnell machte ich kehrt und erreichte die alte Stellung wieder. Die braven Burschen in ihren Löchern hatten die Nerven behalten und den Angriff bereits abgeschlagen. „Mensch, ihr Helden“, empfing mich der Geschützführer der Pak, „wenn ihr Wind in der Hose habt, dann braucht ihr ja gar nicht erst nach vorne zu kommen!“ Ich stand da wie ein begossener Pudel und konnte nur versichern, daß so etwas nie mehr passieren sollte. Noch tagelang saß mir dieses Erlebnis in den Knochen. Wie schnell kann man doch zu einer solchen Kurzschlußreaktion kommen, und wie übel hätte das enden können! Natürlich.hätte ich stehen bleiben müssen, auch wenn wir gerade nicht einsatzbereit waren. Das war mir auch nach wenigen Minuten klargeworden; aber der Fehler war ja schon beim Anfahren gemacht. Diese Geschichte war mir eine verdammte Lehre, und ich erinnerte mich immer daran, besonders, wenn ich Untergebene zu beurteilen hatte. Ich war glücklich, daß ich noch vor Verlegung unserer Einheit in den Raum nördlich Orel Gelegenheit hatte, die Scharte auszuwetzen; so konnte ich wenigstens mit einem reineren Gewissen meine Beförderung abwarten. Zuvor jedoch sollte ich bei der Stabskompanie als Führer des Pionierzuges dieses Spezialgebiet kennen lernen…“

Die Schlacht von Arras oder die Erfindung der 8,8-Panzerflak

Ein denkwürdiger Tag ist die Schlacht von Arras fürwahr. Denn hier setzten die Engländer 1940 zum ersten Mal ihre schweren Panzer in geballter Zahl ein und brachten damit unsere IV. Armee in arge Bedrängnis. Doch war unsere VII. Panzerdivision zu Stelle und stellte sich dem Ansturm der 74 englischen Mathilde-Panzer und 15,000 Kriegsknechte mit 5000 Mann Fußvolk und 225 leichten und mittleren Panzern entgegen. Anfangs vergebens, aber dann hat euer Wüstenfuchs unsere 8,8-Flakgeschütze gegen sie als Panzerabwehrkanonen eingesetzt und so die Panzerflak erfunden. Es wurden 60 Stück der schweren englischen Panzer abgeschossen und unser Vorstoß zum Ärmelkanal konnte fortgesetzt werden. Insgesamt wurden rund 21,000 Stück von unserem 8,8-Geschütz gebaut und nicht nur als Pak, sondern auch als Kampfwagenkanone in unserem Tiger- und Königstigerpanzern sowie in unseren Jagdpanzers Elefant, Nashorn und dem Jagdpanther eingesetzt. Mit durchschlagendem Erfolg. Die Schlacht von Arras hat es auch in Walther Nehrings „Geschichte der deutschen Panzerwaffe“ geschafft und wird darin in ihrem strategisch-operativen Zusammenhang erläutert:

„Im Sinne des deutschen Operationsplanes hatte sich die Lage ideal entwickelt. Alles kam jetzt darauf an, die Maas zu überwinden, den französischen Südflügel einzudrücken und zu schlagen, um sich dann, wie Liddell Hart schon vor Jahren geschrieben hatte, „mit der Gewalt eines reißenden Gebirgsbaches“ in die Tiefe des feindlichen Raumes, und damit in den Rücken der alliierten Heeresgruppe, zu ergießen. Diese Auffassung entsprach auch der Guderians, der für operative Panzerverbände „eine Fahrkarte bis zur Endstation“ forderte, daß heißt einen klaren Auftrag, der in einem Zuge ohne Hemmungen auszuführen war. Hier war es der Durchbruch der Panzergruppe bis zum Ärmelkanal. Der kühne Angriff der Panzerverbände über die Maas mit starker rollender Fliegerunterstützung gelang trotz harter Abwehr durch die 9. französische Armee. Allein bei Sedan wurden 66 britische und französische Flugzeuge durch Heeresflak der Panzerdivisionen abgeschossen. Am 14ten Mai hatten sieben Panzerdivisionen den Fluß bei Dinant, Montherme und Sedan überschritten, drei motorisierte Divisionen folgten ihnen. Das XVI. Panzerkorps (General Hoepner) war von der VI. Armee her im Anmarsch zur IV. Armee, der jetzt auch die Panzergruppe von Kleist unterstellt worden war. Der operative Schwerpunkt „Panzer und Luftstreitkräfte“ war bereit und in der Lage, das alliierte Heer in zwei Blöcke aufzuspalten. Nu mußte man weiterhin schnell handeln, um die bisherige taktische und operative Überraschung des langsam, gleichsam noch im Fußgängertempo denkenden Verteidigers in eine strategische Überrumpelung umzuwandeln. Das heißt, seine Entschlußkraft zu lähmen, ihn an operativen Gegenmaßnahmen zu hindern und damit feldzugscheidend zu wirken. Die französische 9. Armee zwischen Sedan und Namur, an Südflügel der nach Nordosten angreifenden alliierten Heeresgruppe Eins, wurde völlig zerschlagen und flutete nach Westen zurück. Die französische 2. Armee versuchte, den Brückenkopf von Sedan durch hartnäckige Gegenangriffe einzudrücken. Auf den Höhen von Stonne kam es zu blutigen Kämpfen mit Guderians X. Panzerdivision und mit dem motorisierten Infanterieregiment „Großdeutschland“, die später von der XVI. Infanteriedivision abgelöst wurden, um sich wieder dem Vorstoß Guderians nach Westen anzuschließen. Der Appell des französischen und alliierten Oberbefehlshabers, General Gamelin: „Der Flut der deutschen Panzer muß Halt geboten werden! Siegen oder Sterben? Wir müssen siegen!“ verhalte ohne Erfolg. Die französischen Führungsmaßnahmen schlugen nicht durch; sie kamen bei dem deutschen Tempo zu spät. Am 16ten Mai versuchte Colonel de Gaulle mit der neugebildeten 4. Panzerdivision von Süden her vergeblich die Flanke Guderians im Raum von Laon einzudrücken. Es blieb der einzige französische Versuch dieser Art. Erfolgreicher waren britische Panzerkräfte am 21ten Mai von Norden her bei Arras, wo es bei der deutschen IV. Armee zu einer vorübergehenden Krise kam, die sich auf die Entwicklung der nächsten Tage sehr nachteilig auswirken sollte. Am 20ten Mai nahmen Guderians Panzerdivisionen Amiens und Abbeville ein. Die Spitzen der Heeresgruppe A erreichten damit die Kanalküste. Ihre Nachbarn rechts, die VI. und VIII. Panzerdivision unter General Reinhardt, nahmen am 21ten Mai Sankt Pol, während motorisierte Divisionen des XIV. Armeekorps, gefolgt von Infanterie der XII. Armee, den Flankenschutz nach Süden aufbauten. Am 21ten Mai entschloß sich die Oberste Führung, die im Verband der IV. Armee kämpfende Panzergruppe von Kleist in Richtung Nord-Nordwesten einzudrehen. Der Drehpunkt lag etwa um Sankt Pol für das (rechte) XLI. Panzerkorps, Guderians XIX. Panzerkorps wurde dabei – nach wiederholter Änderung des Auftrags durch die Gruppe – ab 22ten Mai abends auf die drei großen Häfen Boulogne, Calais und Dünkirchen angesetzt, um „dann mit Rückenfreiheit zur Entscheidung gegen die eingekesselte feindliche Hauptarmee nach Osten angreifen zu können“, wie das Kriegstagebuch des motorisierten XXII. Armeekorps (Panzergruppe von Kleist) am 22ten Mai 1940 festhält. Die Armeen griffen weiter von Westen, Süden (Heeresgruppe A) und Osten (Heeresgruppe B) an. Diese Lage bei beiden deutschen Heeresgruppen der Angriffsfront ließ dabei einen überragenden Erfolg über die bereits lose eingeschlossenen französisch-britischen Streitkräfte in Flandern erwarten. Anscheinend ging es dem Ende der Schlacht in Flandern zu, da Abtransporte alliierter Teile aus den drei genannten Kanalhäfen erkannt wurden. Aber bereits am 22ten Mai hatte sich General Guderian entschlossen, seine unterstellten Panzerdivisionen nach Norden abzudrehen. „Ein schneller Vorstoß konnte nach Auffassung des Generalkommandos den Feind noch im Aufbau seiner Abwehr treffen“, stellt das Kriegstagebuch des XIX. Panzerkorps an diesem Tage fest. Der Kommandierende General hatte daher laut Kriegstagebuch „die II. Panzerdivision mittags – ohne auf den Befehl der Gruppe zu warten – auf Boulogne angesetzt. Daher glückte der Division, noch am Abend in die Stadt einzudringen“, konnte sie aber nicht besetzen. Die I. Panzerdivision sollte den Hafen Calais nehmen, die X. Panzerdivision nach Freigabe auf Dünkirchen angreifen, also geradezu in den Rüden der ausweichenden Alliierten stoßen und sie von ihrem letzten Hafen abschneiden. Doch wie schon am 16ten und 17ten Mai verzögerten Meinungsverschiedenheiten in der Lagebeurteilung zwischen der Panzergruppe und den XIX. Panzerkorps die Ausführung dieses entscheidenden Entschlusses. General von Kleist hielt die X. Panzerdivision trotz Widerspruch Guderians als seine Gruppenreserve zurück. Es mag sein, daß sich die unklare Lage bei der IV. Armee im Raum von Arras auch auf den Einsatz der Panzergruppe am linken (West-)Flügel der Heeresgruppe auszuwirken begann. Dadurch fehlte dem XIX. Panzerkorps jedoch für seinen Angriff auf drei divergierende Ziele (Boulogne, Calais, Dünkirchen) die für einen schnellen Erfolg notwendige dritte Panzerdivision. Am 22. Mai schienen noch die Häfen von Boulogne und Calais wichtiger als Dünkirchen zu sein, da lebhafter Bahn- und Schiffsverkehr zu ihnen festgestellt wurde. Es konnte sich um Abtransporte, aber auch um Landungen neuer Kräfte gegen Flügel und Hanke der Heeresgruppe A handeln, die sich nachteilig auswirken konnten. Diese Gefahr mußte zunächst beseitigt werden. Dünkirchen wurde erst dann bedeutungsvoller, als man an oberster Stelle die Absicht der Evakuierung der alliierten Streitkräfte über Dünkirchen erkannte. Daher wurde die I. Panzerdivision erst am 23ten Mai mit Masse (Kampfgruppe Balck) aus dem Raum südlich von Calais auf Dünkirchen abgedreht, während Teile (Gefechtsgruppe Krüger) noch im Kampf gebunden waren und erst später folgten…“

Oberstleutnant Oskar-Heinrich Bär

Neben unserem Stern von Afrika Hans-Joachim Marseille sorgte auch unser Oberleutnant Oskar-Heinrich Bär bei unserem deutschen Afrikakorps für ein wenig Jagdschutz und erzielte so manchen seiner 221 Abschüsse über dem heißen Wüstensand. Geboren wurde er 1913 in Sommerfeld in Sachsen als Abkömmling einer Bauernfamilie. Seine Berufung fand er aber bei unserer Luftwaffe, der er 1935 beitrat. Über Gallien bestand er seine ersten Luftkämpfe. England, Rußland, Nordafrika und Italien folgten und zuletzt stritt er auch über unserem alten deutschen Reich. Insgesamt flog er 1000 Feindflüge. Seine Jagdgeschwader waren das Einundfünfzigste, das Siebenundsiebzigste, das Erste und unser Jagdverband XLIV. Ihm wurden an Auszeichnungen das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse, der Luftwaffenpokal, das Deutsche Kreuz in Gold und das Ritterkreuz samt Eichenlaub und Schwertern verliehen. Mit seinem 20sten Abschuß steigt unser Fliegerheld nun bei unserem Panzergeschichtsschreiber Franz Kurowski („Oberstleutnant Heinz Bär. Als Jagdflieger an allen Fronten“) zum Ass auf:

„Als er erzählen musste, meinte der Gruppenkommandeur, nachdem Bär das eiskalte Wasser erwähnt hatte: „Aber es soll doch im Kanal zwei Strömungen geben, eine warme und eine kalte.“ „Dann muss ich in die kalte gefallen sein, Herr Hauptmann“, meinte Bär lakonisch. Später, nachdem er noch zweimal „abgesoffen war“, kam Bär wieder auf die Frage der warmen und kalten Strömung im Kanal zurück. Er stellte dazu fest: „Offenbar bin ich immer in die kalte gefallen.“ Beim übernächsten Einsatz geriet Bär über England erneut in einen Luftkampf gegen an Zahl überlegene Feindjäger, die beim Herankommen der deutschen Kampfflugzeuge, die von den Jägern geleitet wurden, im Alarmstart losgeflogen waren. Bär sah eine der Spitfires, die sich hinter seinen Katschmarek gesetzt hatte. Der Engländer hatte dem Kameraden bereits ein großes Loch ins Leitwerk geschossen und es sah so aus, als wollte er ihn so richtig fertig machen. Beide Flieger pendelten hin und her, jeder versuchte in die günstigste Schussposition zu gelangen. Aber es gelang ihnen jeweils immer rechtzeitig, dem anderen vor der entscheidenden Salve zu entkommen. Als es dann aber ganz brenzlig für den Freund wurde, stieß Bär mit einem mächtigen Abschwung aus überhöhter Position auf den Engländer herunter, saß diesem plötzlich im Nacken und schoss ihm eine Kühlerfahne. Dies war das Zeichen, dass er bald ans Aussteigen denken musste, wenn er nicht mit seiner Maschine abschmieren wollte. Bär schob sich neben den Engländer. Dieser deutete, den Am hebend auf seinen blutverschmierten Pilotenanzug und wies dann auch auf sein Bein, an dem er scheinbar ebenfalls verwundet war. Also Aussteigen gab es offenbar nicht. Bär gab dem englischen Flieger zu verstehen, dass er wenden sollte. Der drehte langsam nach Osten und als dann glücklicherweise die Kühlerfahne verraucht war, geleiteten Bär und sein Katschmarek, der sich hinter den Gegner gesetzt hatte, den englischen Flieger nach Calais auf den eigenen Platz und landeten mit ihm. Über Funk war eine Sanka verständigt worden. Der britische Captain schüttelte Bär die Hand. Dieser ließ von seinem ersten Wart eine Flasche Cognac holen, die er dem Captain mit ins Lazarett gab. Mit besten Grüßen vom Bezwinger. Das war eine der vielen Facetten, die den ungeschliffenen Diamanten Bär auszeichnete. Er gab auch dem Gegner – wenn er überwunden und besiegt war – seine Chance zu überleben. Bär erhielt, nachdem er seinen sechsten Gegner überwunden hatte das Eiserne Kreuz I. Klasse. Immer dann, wenn es Sitzbereitschaft gab, zeichnete sich Bär als der geborene Erzähler aus. Er berichtete von seinen Jugendstreichen und wenn er erzählte, dann blieb kein Auge trocken. So auch jene Geschichte von der Ziege, die immer den eigenen Gemüsegarten kahlgefressen hatte. Er hatte diesem widerspenstigen Tier und dessen Besitzer einen solchen Streich gespielt, dass sie nie mehr wiederkam. Dem Tier hatte „Pritzel“ Hörner und Bart mit Mennigfarbe angestrichen und ihm dicke schwarze Ringe unter die Augen gemalt. Als sie so gezeichnet und wild meckernd zu ihrem Besitzer gerannt kam, war der Ofen aus. Es war Werner Mölders, der nach seiner sehr kurzen Gefangenschaft während des Frankreich-Feldzuges (er war nach 25 eigenen Luftsiegen – davon 14 in Spanien in der Legion Condor – am 5. Juni 1940 bei Compiegne abgeschossen worden) im Juli 1940 die Führung des Jagdgeschwaders LI an der Kanalküste übernommen hatte, der Heinz Bär sofort richtig ein taxierte: „Dieser junge Flieger hat etwas, was ihn zu einem der Besten machen kann. Er ist ein Kämpfer, ein Draufgänger, ohne seine Haut zu billig zu verkaufen. Er hat das Auge und die fliegerischen Fähigkeiten, die einen richtigen Jagdflieger ausmachen.“ Von nun an stand Bär unter Mölders kritischer Beobachtung. Andererseits sagte Bär über „Vati“, wie Mölders trotz seiner nur 27 Jahre genannt wurde – und obgleich Bär nur eine Woche jünger war als sein Kommodore – „Das war ein Kerl zum Anfassen. Ein Vorbild in Bezug auf Erziehung und Tapferkeit. Er wurde nicht nur zu meinem verehrten Lehrmeister. Ihm strebten wir alle nach. Das machte ihn aus, dass er für uns wie ein Vater sorgte und dass er uns alles das vermittelte, was wir noch brauchten, um wie er ein guter Jäger zu werden. Daß er Mitbegründer der taktischen und führungsmäßigen Grundlagen der modernen Jägerwaffe wurde, ist unbestritten, auch wenn Adolf Galland ebensolche Qualitäten aufwies.“ Als Bär im Westen seinen 20. Gegner abschoss, gehörte er bereits zu den Assen der Jägerwaffe, dem noch große Aufgaben bevorstanden…“

Gottfried Schadow

Gar viele unserer deutschen Helden und Größen hat unser Gottfried Schadow in Stein verewigt und sich damit seine heutige Panzergeburtstagsfeier wahrhaft verdient. In unserer preußischen Hauptstadt Berlin wurde er 1764 geboren und ging ging beim Hofbildhauer Friedrichs des Großen in die Lehre. Bald schon brachte er es mit seiner Kunst zu Ruhm und Wohlstand und wurde 1816 zum Leiter der königlich-preußischen Kunstschule ernannt. Geheiratet hat unser Schadow 1814 Caroline Rosenstiel, mit der er vier Kinder zeugte. In seinem Buch „Kunstwerke und Kunstansichten“ berichtet uns unser Schadow auch vom preußischen Militarismus und wie sich dieser im Alltagsleben Berlins bemerkbar machte: https://archive.org/details/kunstwerkeundkun00scha

„In Kaiserlichen Landen waren im Fache der Fresco-Malerei viele geschickte Künstler. In kurzer Zeit malten sie Deckenstücke in Kirchen und Palästen. Die geistreichsten waren Schüler oder Nachahmer der beiden Neapolitaner Tiepolo und Solimena. Von dem Maulpertsch bekamen wir hier einen Entwurf in Ölfarben. Von den damaligen wiener Künstlern von Renomme hat doch bis dato nur der Kupferstecher Schmutz er einen Namen behalten. Graf Raczinski hat in seiner Geschichte der deutschen Kunst ein großes Register von wiener Künstlern gegeben. Bald hiernach, als Füg er aufgehört hatte Miniatur zu malen und in Naturgröße Geschichte darstellte, begann durch ihn der gute Geschmack, und zu gleicher Zeit in der Bildhauerei durch Zaun er, dem Bildner der Figur zu Pferde Kaisers Josephs des Zweiten. Dieses große Werk gehört zu den guten Arbeiten, darf aber an Lebendigkeit und Kraft dem großen Kurfürsten von Schlüter nicht gleich gestellt werden. Es erhob sich auch das Fach der Kupferstecher, genannt Schwarzkunst. 1794 erschien das Porträt des Königs von Polen, nach Lampi von Püchler; wohl der Erste der eine Arbeit lieferte, die sich neben der englischen nach Reinolds aufstellen durfte. Augsburg hatte bereits eine unzählige Menge von großen Schwarzkunst-Blättern herausgegeben, wovon vielleicht in guten Sammlungen nicht ein Exemplar aufgenommen ist, während man Abdrücke der ersten und ältesten englischen teuer bezahlt. Den italienischen Teil des Kaiserstaates ausgenommen enthalten dessen Provinzen wohl den größten Reichtum von geschmacklosen Kunstwerken. Die Kirchen und auch Landstraßen im Böhmerlande haben, besonders im Figuren-Fache mit Farben bemalt, an Jammerszenen und verunstalteten Götterqualen alles was erforderlich, um einen Bömarken fromm zu machen. Gut gebaute Kirchen aus dem Mittelalter haben Parade-Altäre im vierzehnten Jahrhundert erhalten, worin die ausgelassenste Erfindungssucht sich zeigt. Wien, die große Kaiserstadt, hat an Denkmalen der Geschmacklosigkeit Vieles vorzuzeigen, und obenan seine Dreifaltigkeits-Säulen. Ob ein sehenswertes Gebäude im klassischen Stil? Antwort ist schwer. Das alte Berliner Schloß, das Zeughaus und die große Oper, hundertjährige Monumente eines guten Geschmacks, standen schon zu einer Zeit, wo man in Wien noch Gründe hatte, Berlin als Provinzialstadt zu betrachten und als den Ort, wo der Korporalstock alle Verwaltungszweige in Bewegung setze. Es war allerdings die Garnison Berlins sehr stark für die damalige Bevölkerung, besonders zur Zeit der großen Manöver, wo noch Regimenter aus andern Städten hinzukamen. Den größten Teil des Jahres waren jedoch die Landeskinder auf Urlaub, das Korps der Offiziere aber blieb hier. Ein Hauptmann mit Kompanie konnte wegen seines bedeutenden Einkommens zu den vornehmen Leuten gezählt werden – wogegen der Leutnant geradezu arm war, wenn er nicht von Hause eine Zulage bekam. Teuer zu stehen kamen ihm die silbernen gestickten Litzen auf den Rabatten seiner Uniform. Der Abstand im Umgange mit den Obern war weit merklicher als jetzt. Der gemeine Soldat, mehrenteils Ausländer, war bei uns Bürgern einquartiert zu zwei, drei und mehr Mann. Einer, auch zwei von diesen, leistete alle Dienste eines Hausknechts; dem Soldaten ward gestattet, in der Bekleidung mit Schürze und Tragriemen zu fegen, zu tragen, Holz zu spalten und als Schildwache am Tore mit dem Schlagbaum zu grüßen und ein Trinkgeld anzunehmen. Eigentliche Hausknechte waren nur in den herrschaftlichen und reichen Kaufmannshäusern. Die Soldaten welche den vierten Tag die Wache bezogen, kamen gut durch bei der kleinen Löhnung und dem Kommißbrod, die Hauswirte und mancher Mieter gaben das Übrige. Die Franzosen unter ihnen, deren eine große Zahl war, machten das mehrste Aufsehen. Einige Franzosen hatten den Urlaub für Berlin; diese waren gut gekleidet, waren Aufwärter und Kommissare, hatten offene Buden an den Brücken mit Spazierstöcken , Kokarden und Parapluies; andere waren Fecht-Meister, doch nur auf den Stich (a la pointe), und einer arbeitete als Marbrier (Steinmetz) im Atelier von Tassaert, Im Militärdienst gewandt, waren sie zugleich Escamoteurs, Spieler, liederlich und Raufer. Monsieur Rachette, nach Sankt Petersburg berufen als Modell-Meister für die dortige Porcellan-Manufaktur, logierte im Hotel: La Ville de Rome. Er stößt auf einen Landsmann, spaziert mit ihm und nimmt ihn auf sein Zimmer; am dritten Tage fehlen ihm in seinem Schranke 30 Taler, hiervon gibt er dem Wirte Nachricht. – Die Kompanie tritt zusammen und der unrechtmäßige Inhaber der 30 Taler wird entdeckt, bei ihm der Beutel, es fehlen vier Taler zwölf Groschen. Der Hauptmann der Kompanie läßt Monsieur Rachette holen, fragt ihn, wie viel der Beutel enthalten habe; auf die Antwort: 30 Taler, führt ihn der Hauptmann an einen Tisch, auf diesem liegt diese Summe offen aufgezählt, und muß er solche nach vielem Sträuben annehmen, obgleich er damit seinem Landsmann lieber die Strafe losgekauft hätte, worauf er nur zur Antwort erhält: pas possible. Die unbändigsten Burschen wurden dem General Kowalski übergeben…“

Richard Wagner

Wir Deutschen feiern heute den Geburtstag von unserem großen Tondichter Richard Wagner, der 1813 in Leipzig das Licht der Welt erblickt hat. Er führte ein ziemliches Wanderleben, bis er sich 1872 in Bayreuth niederließ und dort sein Festspielhaus erbaute. Unser Wagner dürfte vor allem Freunden der Oper ein Begriff sein. „Der Ring des Nibelungen“ (Das Rheingold, Siegfried, Die Walküre und Götterdämmerung), „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“, „Lohengrin“, „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Tristan und Isolde“, „Der Fliegende Holländer“, „Die Feen“, „Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo“, „Rienzi, der Letzte der Tribunen“ oder „Parsifal“ sind wohl die Bekanntesten. Auf stolze 110 Werke bringt es unser Wagner. Da Opern nun wirklich nicht mein Ding sind, so will ich, statt einer solchen, Wagners Kaisermarsch zu dessen Geburtstag zum Besten geben: https://www.youtube.com/watch?v=PurDmGweGJo Seine Geschichte hat uns unser Herr Tondichter in „Mein Leben“ eigenhändig niedergeschrieben und ich beginne darin mit seiner Geburt und frühen Kindheit: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wagner,+Richard/Autobiographisches/Mein+Leben

„Am 22. Mai 1813 in Leipzig auf dem Brühl im „Rot und Weißen Löwen“, zwei Treppen hoch, geboren, wurde ich zwei Tage darauf in der Thomaskirche mit dem Namen Wilhelm Richard getauft. Mein Vater Friedrich Wagner, zur Zeit meiner Geburt Polizeiaktuarius in Leipzig, mit der Anwartschaft auf die Stelle des Polizeidirektors daselbst, starb im Oktober des Jahres meiner Geburt infolge großer Anstrengungen, welche ihm die überhäuften polizeilichen Geschäfte während der kriegerischen Unruhen und der Schlacht bei Leipzig zuzogen, durch Ansteckung des damals epidemisch gewordenen Nervenfiebers. Über die Lebensverhältnisse seines Vaters vernahm ich späterhin, daß dieser in dürftiger bürgerlicher Sphäre als Toreinnehmer am Ranstädter Tore sich dadurch vor seinen Standesgenossen auszeichnete, daß er seinen beiden Söhnen eine gelehrte Erziehung gab, indem er den einen – meinen Vater Friedrich – Jurisprudenz, den andern, jüngern – Adolf – Theologie studieren ließ. Mein Oheim gewann später einen nicht unbedeutenden Einfluß auf meine Entwicklung; wir werden ihm in einer entscheidenden Phase meiner Jugendgeschichte wieder begegnen. Über meinen für mich so früh verstorbenen Vater erfuhr ich später, daß er im allgemeinen sehr für Poesie und Literatur eingenommen, namentlich dem damals von den gebildeten Ständen sehr gepflegten Theater eine fast leidenschaftliche Teilnahme zuwendete. Meine Mutter erzählte mir unter anderm, daß er mit ihr zur ersten Aufführung der »Braut von Messina« nach Lauchstädt reiste; dort zeigte er ihr auf der Promenade Schiller und Goethe, sie enthusiastisch ob ihrer Unkenntnis dieser großen Männer zurechtweisend. Er soll selbst nicht frei von galanter Leidenschaftlichkeit für Künstlerinnen des Theaters gewesen sein. Meine Mutter beklagte sich scherzend, daß sie öfters sehr lange mit dem Mittagsessen auf ihn habe warten müssen, während er bei einer damals berühmten Schauspielerin begeisterte Besuche abstattete; von ihr gescholten, behauptete er durch Aktengeschäfte zurückgehalten worden zu sein, und wies zur Bestätigung auf seine angeblich mit Tinte befleckten Finger, welche bei erzwungener näherer Besichtigung sich als vollkommen sauber auswiesen. Von seiner großen Neigung für das Theater zeugte außerdem die Wahl eines innig vertrauten Hausfreundes, des Schauspielers Ludwig Geyer. Hatte ihn bei der Wahl dieses Freundes gewiß hauptsächlich seine Theaterliebe geleitet, so führte er in ihm seiner Familie zugleich den edelsten Wohltäter zu, indem dieser bescheidene Künstler durch innigen Anteil an dem Lose der zahlreichen Nachkommenschaft seines unerwartet schnell verscheidenden Freundes Wagner bewogen, den Rest seines Lebens auf das angestrengteste der Erhaltung und Erziehung dieser Familie widmete. Schon während der Polizeiaktuar seine Abende im Theater verbrachte, vertrat der treffliche Schauspieler meist seine Stelle im Schoße seiner Familie, und es scheint, daß er oft die mit Recht oder Unrecht über Flatterhaftigkeit ihres Gatten klagende Hausmutter zu beschwichtigen hatte. Wie tief das Bedürfnis des heimatlosen, vom Leben hart geprüften und umhergeworfenen Künstlers war, in einem sympathischen Familienverhältnisse sich heimisch zu wissen, bezeugte er dadurch, daß er ein Jahr nach dem Tode seines Freundes dessen Witwe ehelichte, und fortan der sorgsamste Vater der hinterlassenen sieben Kinder ward. Bei diesem schwierigen Unternehmen begünstigte ihn ein unerwartetes Gedeihen seiner äußeren Lage. Als Schauspieler des sogenannten Charakterfaches erhielt er bei dem neu errichteten Dresdener Hoftheater eine vorteilhafte, ehrende und dauernde Anstellung. Das Malertalent, welches ihm einst schon sein Leben zu fristen verholfen hatte, als er, durch äußerste Armut genötigt, seine Universitätsstudien unterbrechen mußte, wurde in seiner Dresdener Stellung von neuem beachtet. Zwar beklagte er, mehr noch als seine Kritiker, von einer regelmäßigen und schulgerechten Ausbildung desselben abgehalten worden zu sein; dennoch erwarb ihm seine außerordentliche Begabung namentlich für Porträtähnlichkeit so bedeutende Aufträge, daß er unter der doppelten Anstrengung als Maler und Schauspieler leider frühzeitig seine Kräfte erschöpfte. Als er einst in München zu einem Gastspiel am Hoftheater eingeladen war, erhielt er, durch vorteilhafte Empfehlung des sächsischen Hofes eingeführt, vom bayerischen Hofe so bedeutende Aufträge für Porträts der Allerhöchsten Familie, daß er darum sein Gastspiel zu unterbrechen und gänzlich aufzugeben für gut hielt. Aber auch dichterisches Talent war ihm zu eigen; nach manchen in oft sehr zierlichen Versen verfaßten Gelegenheitsstücken schrieb er auch mehrere Lustspiele, von denen eines, der Bethlehemitische Kindermord, in gereimten Alexandrinern, häufig gegeben ward, gedruckt erschien und von Goethe freundlichst gelobt wurde. Dieser ausgezeichnete Mann, unter dessen Führung in meinem zweiten Lebensjahre meine Familie nach Dresden übersiedelte, und von dem meine Mutter noch eine Tochter (Cäcilie) gewann, übernahm nun mit größester Sorgfalt und Liebe auch meine Erziehung. Er wünschte mich gänzlich als eigenen Sohn zu adoptieren, und legte mir daher, als ich in die erste Schule aufgenommen ward, seinen Namen bei, so daß ich meinen Dresdener Jugendgenossen bis in mein vierzehntes Jahr unter dem Namen Richard Geyer bekannt geblieben bin. Erst als meine Familie, längere Jahre nach dem Tode des Stiefvaters, sich wieder nach Leipzig wandte, nahm ich dort, am Sitz meiner ursprünglichen Verwandtschaft den Namen Wagner wieder an…“

Nicht vergessen werden soll ein Hinweis auf die Schrift unseres Wagners über den (((Feind))) in der Musik… https://archive.org/details/WagnerRichardDasJudentumInDerMusik186941S.